„Das war ein Weckruf“

Cybertruck-Explosion in Las Vegas war wohl Suizid

Ausland
04.01.2025 08:58

Ermittler haben den für die Explosion eines Elektro-Pick-up-Trucks vor dem Trump-Hotel in Las Vegas verantwortlichen US-Soldaten abschließend identifiziert und behandeln seine Tat als Selbsttötung. 

Obwohl der Vorfall mehr Aufsehen errege als sonst, „scheint es sich letztlich um einen tragischen Suizid eines hochdekorierten Kriegsveteranen zu handeln, der mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und anderen Problemen zu kämpfen hatte“, sagte FBI-Ermittler Spencer Evans.

Matthew Livelsberger war 37 Jahre alt und Mitglied in der Eliteeinheit Green Berets. Unter anderem war er in Afghanistan im Einsatz. Nach Angaben von Sheriff Kevin McMahill verbrachte er die meiste Zeit auf einem Stützpunkt im US-Staat Colorado sowie in Deutschland. Im Rahmen eines genehmigten Urlaubs kehrte er in die USA zurück.

Die Polizei gab bei einer Pressekonferenz Details zum Verdächtigen preis. (Bild: K.M. Cannon/Las Vegas Review-Journal via AP)
Die Polizei gab bei einer Pressekonferenz Details zum Verdächtigen preis.

Verletzte mittlerweile aus Spital entlassen
Am Mittwoch fuhr er mit einem Tesla-Cybertruck vor das Trump-Hotel in Las Vegas und ließ ihn explodieren. Vor der Detonation soll er sich in den Kopf geschossen haben. Er verbrannte bis zur Unkenntlichkeit in seinem Wagen, weshalb die Identifizierung zunächst schwierig war. Mehrere Menschen wurden bei der Explosion leicht verletzt. Sie sind nach Angaben des Sheriffs aber mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Ermittler: „Kein Terrorangriff, war Weckruf“
Es gebe viel Material, das noch zu untersuchen sei, um die Explosion vollständig aufzuklären, sagten die Ermittler. Der Mann habe keine kriminelle Vorgeschichte gehabt und sei den Strafverfolgungsbehörden nicht bekannt gewesen. Bei der Pressekonferenz veröffentlichten die Ermittler Auszüge aus zwei Briefen des Mannes, ohne diese weiter zu kommentieren oder zu erklären. Darin heißt es, die USA steuerten unter einer schwachen Führung auf den Zusammenbruch zu. „Das war kein Terrorangriff, das war ein Weckruf.“

Auf der Ladefläche des Trucks wurden großen Feuerwerkskörper und Benzinkanister gefunden.  (Bild: APA/Las Vegas Review-Journal 2025)
Auf der Ladefläche des Trucks wurden großen Feuerwerkskörper und Benzinkanister gefunden. 

Die Ermittler betonten erneut, dass es weiterhin keine Hinweise auf eine Verbindung zu dem Attentäter gebe, der nur wenige Stunden vor der Explosion des Trucks in New Orleans mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge gerast war und 14 Personen getötet hatte. Die Ermittler sehen auch keine Verbindung von L. zu einer Terrororganisation.

Verzweiflungstat wohl zwecks Erregung von Aufmerksamkeit
Offen ist weiterhin die Frage, warum Livelesberger seinen Wagen ausgerechnet vor dem Trump-Hotel in Las Vegas explodieren ließ. Die Ermittler stellten aber klar, der 37-Jährige habe keinen Hass gegen den früheren und designierten künftigen US-Präsidenten Donald Trump gehegt. Näher wollte sich Sheriff Kevin McMahill nicht zur politischen Einstellung des Mannes äußern.

McMahill sagte, wenn man lese, was Livelsberger geschrieben habe, werde deutlich, dass er versuchte, die Aufmerksamkeit der Amerikaner zu bekommen, weil er „mit einer Reihe verschiedener Dinge unzufrieden war“. Er verwies auf verschiedene Medienberichte zu den politischen Ansichten des Mannes, ging aber auf keinen inhaltlich ein.

Das US-Medium „The Daily Beast“ hatte unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten berichtet, L. sei ein „großer“ Unterstützer Trumps gewesen und habe ihn im November gewählt. Der britische „Independent“ hatte zudem mit dem Onkel von L. gesprochen, der sagte: „Er liebte sein Land zu 100 Prozent. (...) Er liebte Trump, und er war immer ein sehr, sehr patriotischer Soldat, ein patriotischer Amerikaner.“

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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