Julian Grabmayer

„Als Musiker bist du nicht kreditwürdig“

Steiermark
05.01.2025 11:00

Auf der Straße hat Julian Grabmayer seine Karriere begonnen. Mit eigener Band startet der Songschreiber mit neuem Album und Tour voll durch. Auch Hits für andere Künstler schreibt der Steirer. Doch ins Neue Jahr geht er eher mit gemischten Gefühlen.

Mit dem Song „Bis die Wölt untergeht“ verabschiedete sich Julian Grabmayer sozialkritisch vom alten Jahr, um vorausschauend auf 2025 noch einiges draufzulegen. Fast fertig ist das zweite Album, das unter dem Titel „Die Welt steht nimmer lang“ im April erscheinen wird. Ein feiner Brückenschlag zwischen Unterhaltung und Botschaft, Songs von schwermütig bis leichtfüßig.

„Ich habe keine Angst vor der Zukunft, auch wenn kaum etwas besser wird. Es gibt nur mehr wenige Ausnahmen, wo ich mir nicht den Kopf zerbrechen muss“, verweist der kritische Geist mit messerscharf-ironischen Texten auf sein persönliches Fortkommen als Musiker. Seine bisherige Plattenfirma, die auch das Debütalbum finanzierte, hat sich aus Österreich zurückgezogen. Ebenso Veranstalter aus dem Konzertgeschäft, die sich Livemusiker nicht mehr leisten wollen oder können. Dabei brauchen Musikschaffende Liveauftritte wie einen Bissen Brot, denn vom CD-Verkauf oder Streamen können nur mehr die „Großen“ leben.

Zudem plagt die Ignoranz der heimischen Radiosender, „die lieber internationale Künstler spielen und damit Millionen an Tantiemen ins Ausland abliefern“, den Musiker, der aus leidiger Erfahrung weiß, dass nur mehr wenige Professionelle von der Musik leben können. „Als Covermusiker geht’s noch einigermaßen, aber mit eigenen Liedern wird es schon schwieriger“.

Wird immer schwieriger, von der Musik zu leben
„Probiere mal als Musiker einen Kredit zu bekommen. Da sagt dir der Banker unverblümt, dass ein Maurer besser dran sei, weil man da bei der Kreditwürdigkeit auch das Schwarz-Geld einberechnen kann“, sagt Grabmayer. Der Gehaltszettel eines Musikers gleicht da mehr einem Totoschein – 1, 2, X, ausgefallen. „Ich würde mir wünschen, dass sich der offengelegte Patriotismus bei den letzten Wahlen auch in diesem Verhältnis bei den Radiosendern widerspiegeln würde“. Auf den ersten Laufmetern wurde der straßenerprobte Dialektmusiker von Ö3 unterstützt. Die ersten Singles „Graz Ost Ausfahrt“ und „Hoch in mein’ Himmel“ sind zu Ohrwürmern mit Mitsinggarantie geworden. „Ich habe sogar meine nächsten Songs auf Ö3 angepasst, doch leider kein Einsatz. Wenn sie mich nicht spielen wollen, bricht die Welt auch nicht zusammen“.

Julian Grabmayer (Bild: Julian Grabmayer )
Julian Grabmayer

Vom Straßenmusikanten zum Hitlieferanten
Allein von den Tantiemen seiner Musik könnte der Vollerwerbsmusiker nicht leben, auch wenn der Songschreiber auch für andere Künstler gebührend abliefert. „Für die Fäaschtbänkler habe ich den Song ‘All in‘ geschrieben, der mit 30 Millionen Streams zum Riesenhit der angesagten Band wurde.“ Zu Hause im eigenen Tonstudio in Reichendorf produziert er auch für voXXclub oder für den jungen Volksmusiker Sebastian Ludwig. Für den Liedermacher kommt jedes Genre gerade recht. Daneben spielt der HTL-Absolvent im Vorprogramm von Dialektmusikerkollegen Chris Steger, Edmund und Stanzel-Barden Oimera, der den authentischen Austropoper für den bayrischen Alpenraum begeistert.

Heuer geht es mit dem zweiten Album auf die erste eigene Tournee zwischen Dornbirn und Eisenstadt. Der Terminkalender 2025 scheint prall gefüllt zu sein, denn „fürs Heiraten würde ich heuer keinen passenden Termin mehr finden“, schmunzelt der 27-Jährige, der ohnehin lieber Ausschau nach einem passenden Manager hält, der dem „Eigenbrötler“ karrierefördernd zur Seite steht. „Für mein Schaffen als Musiker habe ich ein sehr gutes Gefühl, für den Rest der Welt, da schauen wir mal. Da lasse ich mich gerne überraschen.“

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