Menschen von nebenan

Flugbegleiter verrät Anekdoten aus der Kabine

Wien
05.01.2025 19:00

Über den Wolken befindet sich die Arbeit von Chef-Flugbegleiter Robert Hofmann der Austrian Airlines. Der „Krone“ erzählt der 40-Jährige Anekdoten aus der Flugzeugkabine.

„Krone“: Sie sind seit 19 Jahren Flugbegleiter. Seit einigen Jahren Purser, also Kabinenchef. Was sind die Herausforderungen?
Robert Hofmann: 300 einander fremde Menschen sitzen über Stunden in einer Metallröhre. Da kommen bei so manchen dann recht eigene Charaktereigenschaften zum Vorschein. Hinzu kommt, dass sich 70 Prozent unwohl im Flugzeug, weil eingesperrt und ausgeliefert fühlen.

Was sind denn die häufigsten Beschwerden, die Sie hören?
Zu wenig Platz für das Handgepäck. Mein Sitznachbar schnarcht zu laut, bitte sagen Sie ihm, er soll leiser sein. Auch die zurückgeklappte Rückenlehne stört des Öfteren.

Sind die Passagiere egoistischer geworden?
Das und, aufgrund der Technik, leben viele in ihrer eigenen Welt, aus der sie nicht herausgeholt werden möchten. Da braucht man Fingerspitzengefühl.

Wie gehen Sie mit Passagieren mit Flugangst um?
Wenn wir bemerken, dass sich eine Person sehr unwohl fühlt, fragt man sie danach und gibt das auch an die Crew weiter. Und ich erkläre, dass das Wackeln des Flugzeugs vor der Landung normal ist, vergleichbar mit einem Segelboot.

In seiner Rolle geht Hofmann auf. Guter Service und die Sicherheit der Passagiere stehen für ihn an erster Stelle. (Bild: Antal Imre/Imre Antal)
In seiner Rolle geht Hofmann auf. Guter Service und die Sicherheit der Passagiere stehen für ihn an erster Stelle.

Alkohol im Flugzeug ist ja auch ein Thema.
Wir achten natürlich auf die Passagiere. Einer ist nach zwei Bier betrunken, ein anderer nicht. Einmal ist jedoch ein verspäteter Fluggast mit einem extra Bus angefahren gekommen, ausgestiegen und geradeaus am Flugzeug vorbeigetorkelt. Diesen Herrn haben wir nicht mitgenommen.

Ist auf einem Flug schon einmal Panik ausgebrochen?
Zum Glück nicht. Ich war auch noch nie einer brenzligen Situation, in der ich mich unsicher fühlte. Bei der Heimfahrt mit dem Auto auf der A4 mache ich mir mehr Gedanken.

Immer mehr Menschen fliegen. Wie wirkt sich das auf Ihren Job aus?
Es ist enger getaktet. Auf Kurzstreckenflügen beträgt die Turnaround-Zeit, also jene von der Landung des Flugzeugs bis zum nächsten Start, 45 Minuten. In der Zeit müssen die Passagiere aussteigen, die Kabine gereinigt, Catering gebracht werden und die nächsten Passagiere einsteigen.

Sie sind viel unterwegs. Wie lässt sich das mit dem Privatleben vereinbaren?
Ich liebe Schichtdienste, auch Nachtflüge, dann hat man am Tag frei. Treffen mit Freunden muss ich mir aber sechs Wochen im Voraus ausmachen. So kristallisiert sich aber heraus, wer wirklich Interesse an einem hat.

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
In meiner Freizeit engagiere ich mich beim Wiener Tramwaymuseum, bin Fahrer und Schaffner bei Oldtimerfahrten. Aber auch meinen Job empfinde ich nicht als Arbeit. Deswegen sage ich auch nie, ich gehe arbeiten, sondern, ich gehe fliegen.

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