„Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl beschäftigt sich in der neuesten Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“ mit der Karriere nach der Karriere von Fußballhelden. Ganz weit oben im Beliebheitsranking: der Job als TV-Experte. Fürs Fernsehpublikum zwar mitunter nervig, aber allemal besser als Ex-Kicker, die in die Politik wechseln.
Um nicht schlagartig dem Sozialstaat auf der Tasche zu liegen, haben ehemalige Fußballprofis nach Abschluss ihrer Karriere durchaus die eine oder andere Möglichkeit, neuen Beschäftigungen zu frönen. Manche, wie Roman Mählich oder Lothar Matthäus, verdienen ihre Weißmehlprodukte heute als sogenannte Fernsehexperten und reden dabei nicht selten erstaunlich dummes Zeug. Fast hätten sie jüngst sogar noch prominenten Zuwachs vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder bekommen, der kurz vor Weihnachten allen Ernstes als Co-Kommentator für einen deutschen Sportsender beim Zweitliga-Match Nürnberg gegen Braunschweig fungieren wollte, woraus wegen der aktuellen Ereignisse in Magdeburg dann aber doch nichts wurde. Na ja, der bekennende „Glubberer“-Fan wird andere Möglichkeiten für seltsame Wahlkampfauftritte finden, da sollten wir uns keine Sorgen machen.
Apropos Politik: Es geschieht zwar nicht tagtäglich, ist aber doch schon vorgekommen, dass Ballkünstler nach ihrer aktiven Zeit den Weg in die große Politik suchen und finden. George Weah fällt einem da sofort ein, denn immerhin war der auch mit dem Ballon d’Or ausgezeichnete ehemalige FIFA-Weltfußballer des Jahres und Gründer der Partei „Congress for Democratic Change“ von 2017 bis 2023 Staatspräsident der Republik Liberia. In Brasilien kommt sowas häufiger vor und so saß Romário, ebenfalls FIFA-Weltfußballer, einige Jahre im brasilianischen Kongress. Dass der große Pelé Sportminister seines Landes war, versteht sich ohnehin von selbst. Ronaldinho dagegen hat den wahnsinnigen Jair Bolsonaro nur öffentlich unterstützt, zum Glück aber nie selbst den Weg in die Politik gesucht.
Dumm gelaufen
Aktuell ist ein ehemaliger Goalgetter in aller Munde, der zu Beginn des Jahrtausends bei fast der Hälfte aller Vereine in der ersten Schweizer Liga aktiv war. Je nach Schreibweise heißt der junge Mann Micheil Qawelaschwili oder Mikheil Kavelashvili, hat vor einer Woche sein Amt als Präsident von Georgien angetreten und vertritt zusammen mit Premierminister Irakli Kobachidse einen stramm prorussischen und (sehr euphemistisch formuliert) EU-skeptischen Kurs. Die sich immer mehr ausweitenden Proteste in der Bevölkerung nehmen die beiden derzeit noch unbeeindruckt zur Kenntnis. Da kann man sich schon mal bei dem Gedanken ertappen, dass der 46-fache Nationalspieler vielleicht besser Präsident des Fußballverbandes geworden wäre, aber dafür hätte er im Gegensatz zum Amt des Staatspräsidenten einen akademischen Abschluss gebraucht. Dumm gelaufen.
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