Die Weihnachtsferien gehen zu Ende – und damit zwei wirtschaftlich wichtige Wochen für die steirischen Skigebiete. Wie geht es den kleineren Betrieben? Auf der Teichalm fühlen vor allem Familien und Skianfänger wohl. Die „Krone“ war vor Ort.
Zwei Schlepplifte, eine Rodelbahn, eine Hütte und bei guter Schneelage eine Langlaufloipe – mehr braucht es nicht zum Ski-Glück auf der Teichalm. Hinter der Liftkasse am Fuße des Hangs sitzt Josef Kletzenbauer. Er ist hier Geschäftsführer und noch vieles mehr. „Lift und Stüberl haben bei uns insgesamt zwölf Mitarbeiter. Wenn Not am Mann ist, helfen hier alle mit“, meint der 58-Jährige und erzählt von seinem Sohn, der täglich die Pisten präpariert.
Die Geschichte des Familienskigebiets im Osten der Steiermark beginnt in den 1960er-Jahren. Mit 1000 Metern stand hier einst der längste Schlepplift des Landes – betrieben mit einem Dieselmotor. Heute lernen hier noch immer viele Ski fahren, so auch Mia (6) und Leon (7) aus Sankt Margarethen an der Raab. Die Geschwister machen schon ihren zweiten Skikurs auf der Teichalm und erzählen: „Uns gefällt es hier gut.“
Kleine Betriebe suchen qualifizierte Skilehrer
Vor dem „Kinderland“ steht in grünem Anorak Lena Trieb. „Ich unterrichte schon im dritten Jahr, immer in den Ferien und wochenends“, sagt die 19-jährige Ortwein-Schülerin. Die Arbeit mit den Kindern mache ihr Spaß, außerdem sei es gut verdientes Geld. Dass es nicht leicht ist, motivierte Ausbildner zu finden, erzählt Skischulbetreiber Franz Reisinger: „Wir sind eine zertifizierte Schule und nehmen nur qualifizierte Lehrer.“ Viele würden aber lieber nach Schladming oder Tirol gehen – auch wegen der Après-Ski-Kultur.
Zurück an der Talstation: Kletzenbauers Telefon läutet. Ein Notfall – der Rettungshubschrauber muss kommen. Aber er nimmt es gelassen, hat er doch bald zwei Jahrzehnte Berufserfahrung: „Die Bergrettung ist schon vor Ort“, sagt er.
Zu denken gibt ihm eher die Schneesituation: Anfang Dezember gab es Neuschnee, doch seither gingen die Temperaturen in die Höhe. Am Freitag war es erstmals wieder kühl genug, um die Schneekanonen einzuschalten. „Für unsere beliebte Loipe und zwei weitere Abfahrten fehlt es aktuell noch an Schnee“, sagt der Geschäftsführer. Und dennoch: „Unser Betrieb ist rentabel. Was wir erwirtschaften, investieren wir wieder.“ So flossen in den letzten zehn Jahren 1,2 Millionen Euro in Gastronomie, Beschneiung, „Zauberteppiche“ und Co. Kletzenbauer ist zufrieden: „Was gibt es Schöneres, als in so einem tollen Umfeld zu arbeiten.“ Im Sommer betreibt er den Kletterpark gleich nebenan.
Wer kennt sie noch? Die Sorge, beim Aussteigen am „Schlepper“ hängen zu bleiben. Was für viele Ski-Anfänger einst dazugehörte, kann vielerorts heute nicht mehr passieren. Denn die Schlepplifte verschwinden von den steirischen Skipisten.
Zählte man 2022 noch 130, waren es laut der Fachgruppe Seilbahnen der WK Steiermark 2023 nur noch 120 Lifte. Zuletzt wurden unter anderem drei am Dachsteingletscher aufgelöst. Aber in ganz Österreich ist seit Jahren ein stetiger Rückgang zu beobachten, das zeigen auch Statistiken des Klimaschutzministeriums.
Das habe laut diesem zweierlei Gründe, die eines gemein haben: Die großen Skigebiete erleben einen Aufschwung, die kleineren kämpfen um ihr Überleben. So werden die steirischen Ski-Hotspots modernisiert, Schlepplifte müssen Sesselliften weichen.
Und jene familiären Gebiete, wo noch Schlepplifte fahren, können nicht an Ausbau denken. Sie liegen oft in niederen Lagen und bekommen den Klimawandel zu spüren. Das Beschneien ist teuer und bei hohen Temperaturen unmöglich. Deshalb gehört vielerorts der ungemütliche Bügel bereits der Geschichte an.
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