Doch nicht Parteichef

Warum das Kurz-Comeback noch scheiterte

Innenpolitik
05.01.2025 20:00

1131 Tage nach seinem Rückzug aus der Politik sollte der Alt-Kanzler als ÖVP-Parteichef zurückkehren. Alles zu dem Geheimplan einer dramatischen Nacht.

Wer Sebastian Kurz kennt, weiß, dass er mit der Politik durch seinen unrühmlichen Abgang noch nicht abgeschlossen hat. Seit der damalige ÖVP-Parteichef am 2. Dezember 2021 seinen endgültigen Rückzug (nachdem er knapp zwei Monate zuvor schon den Kanzler an Außenminister Schallenberg übergeben hatte) bekannt gab, versichern Getreue immer wieder: „Er hat noch eine Rechnung offen!“ Auch als erfolgreicher Unternehmer würde das politische Feuer weiter brennen.

Und bei der Präsidiumssitzung der ÖVP am Sonntag sollte nach 1131 Tagen das fulminante Comeback an der Parteispitze erfolgen! So zumindest der von einigen schwarzen Granden und Landeshauptleuten, auch aus Niederösterreichs Machtzentrale St. Pölten, forcierte Geheim-Plan in hektischen stundenlangen Videokonferenzen und Telefonaten bis in die Nacht. Das Kalkül dahinter: Polit-Profi Sebastian Kurz könne (wieder) als Außenminister und Vizekanzler in einer Koalition mit den Freiheitlichen Kanzler Herbert Kickl auf die Dauer entzaubern – um bei den nächsten Wahlen die Volkspartei wieder zurück an die Spitze zu führen.

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Er hat noch eine Rechnung offen.

Getreue über Kurz

Warum die Rückkehr in die Politik im letzten Moment platzte, darüber gibt es jetzt zwei Versionen. Die von Partei-Insidern lautet folgendermaßen: Kurz hätte schon fix zugesagt, den Parteichef und Vizekanzler zu machen, wollte aber auch noch seine bis heute enge Vertraute „Elli“ Köstinger, Ex-Landwirtschaftsministerin, für ein Ministeramt durchboxen. Zudem hätte der Alt-Kanzler durch eine in der „Krone“ veröffentlichte Umfrage über seine Beliebtheitswerte, die für ihn nicht gut aussah, kalte Füße bekommen und deswegen doch noch abgesagt.

Er kann weiter warten: „Ich bin erst 38 Jahre alt“
Das Umfeld von Sebastian Kurz erzählt freilich eine ganz andere Geschichte. So hätte er nie eingewilligt, die Nummer 2 unter Kickl zu machen. Und Neuwahlen als ÖVP-Chef wären – da sind wir wieder bei Umfragen – auch nicht zu gewinnen gewesen. Zudem ist, vorsichtig formuliert, die Begeisterung bei seiner Langzeit-Freundin Susanne Thier (der gemeinsame Sohn Konstantin wurde erst vor wenigen Wochen drei Jahre alt) über ein Polit-Comeback enden wollend. Also lieber vorerst noch warten.

Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger

Denn warten kann Sebastian Kurz ob seines Alters auf eine mögliche Rückkehr in Ruhe. „Ich bin 38 Jahre alt“, betonte er nach dem Verhandlungsmarathon entspannt im kleinen Kreis. Und damit 14 Jahre jünger als sein scheidender Nachfolger auf dem Kanzlersessel, Karl Nehammer ...

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