Ukraine-Hoffnung

Selenskyj: „Starker“ Trump kann den Krieg beenden

Außenpolitik
06.01.2025 11:36

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zuversichtlich gezeigt, dass der „starke“ designierte US-Präsident Donald Trump Russland zu Friedensgesprächen zwingen und den Krieg in der Ukraine beenden kann.

In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman sagte Selenskyj, dass der Republikaner entscheidend dazu beitragen werde, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und den Weg für eine Verhandlungslösung zu ebnen.

„Trump und ich werden zu einer Einigung kommen und (...) gemeinsam mit Europa starke Sicherheitsgarantien anbieten, und dann können wir mit den Russen reden“, sagte Selenskyj laut der veröffentlichten Übersetzung des Gesprächs. „Wir und Trump kommen zuerst, und Europa wird die Position der Ukraine unterstützen.“

Trump tritt am 20. Jänner sein Amt an. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, den Frieden in der Ukraine nach seiner Amtsübernahme „binnen 24 Stunden“ wiederherzustellen. Dies stieß in der Ukraine auf Skepsis: Kiew befürchtet, dass es zu einer für das Land ungünstigen Vereinbarung gezwungen werden könnte.

Lob für Trump
Dennoch zeigte sich Selenskyj nun voller Lob für Trump. „Ich zähle wirklich auf ihn, und ich glaube, dass unser Volk wirklich auf ihn zählt, sodass er genug Macht hat, um (...) Putin unter Druck zu setzen“, sagte der ukrainische Staatschef.

Die europäischen Staats- und Regierungschefs warteten alle darauf, zu sehen, was Trump wolle, fuhr Selenskyj fort. Nach seinen Gesprächen mit Trump fragten ihn stets alle, wie es gelaufen sei. „Das zeigt den Einfluss von Donald Trump, und das hat es bei einem amerikanischen Präsidenten noch nie gegeben“, sagte der ukrainische Staatschef. „Das gibt auch das Vertrauen, dass er diesen Krieg beenden kann.“

Zitat Icon

Trump und ich werden zu einer Einigung kommen und (...) gemeinsam mit Europa starke Sicherheitsgarantien anbieten, und dann können wir mit den Russen reden.

Wolodymyr Selenskyj

Zudem sagte Selenskyj, Trump habe die US-Präsidentschaftswahl gegen seine Rivalin Kamala Harris gewonnen, weil er „viel stärker“ als die Demokratin sei. Trump habe „intellektuell und körperlich“ Stärke gezeigt, sagte Selenskyj. Es sei wichtig gewesen, zu zeigen, „dass man stark sein muss, wenn man ein starkes Land haben will. Und er war stark.“

NATO-Mitgliedschaft gegen Donbass
Selenskyj brachte in dem Podcast ein konkretes Denkmodell für ein mögliches Kriegsende ins Spiel: Eine sofortige NATO-Mitgliedschaft seines Landes im Tausch für die Aufgabe der von Russland besetzten Gebiete in der Ostukraine. „Unser Land wird dem jedoch nur zustimmen können, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind“, sagte Selenskyj im Gespräch mit Fridman. „Rechtlich gesehen ergeht eine Einladung der NATO an die Ukraine, und wir erkennen nicht alle anderen ukrainischen Gebiete an, aber die NATO kann in dem Teil operieren, der unter ukrainischer Kontrolle steht – darauf kann man sich einigen“, beschrieb Selenskyj ein mögliches Szenario.

Dies sei aber nur möglich, wenn die Ukraine einen diplomatischen Weg zur Beendigung des Krieges sehe, präzisierte er. Um zu einem Frieden zu kommen, müsse die Ukraine neben der NATO-Mitgliedschaft als weitere Sicherheitsgarantie starke Waffenpakete von den USA und der EU erhalten. „Denn ohne Sicherheitsgarantien kommt (der russische Machthaber Wladimir) Putin wieder“, sagte Selenskyj. Und um einen möglichen Frieden oder einen Waffenstillstand weiter zu festigen, wären weitere Sanktionen gegen Russland nötig, um zu verhindern, dass Putin seine Kriegskasse weiter mit Einnahmen aus dem Verkauf von Erdöl und Erdgas fülle.

„Putin beendet Krieg nicht von sich aus“
Letzten Endes müsse Trump den russischen Präsidenten zu einem Waffenstillstand bewegen. Dann aber wären starke Sicherheitsgarantien nötig. „Denn ein Waffenstillstand ohne Garantien ist wie ein Freibrief für Putin“, warnte Selenskyj. Er sieht Trump vor einer schwierigen Aufgabe. „Aber wartet nicht darauf, dass Putin von sich aus den Krieg beenden will.“

Lex Fridman ist ukrainisch-jüdischer Abstammung und wuchs noch zu Sowjetzeiten in Moskau auf, ehe seine Familie in den 1990er Jahren in die USA umsiedelte. Er ist Informatiker und Podcaster. Zu seinen Gästen gehörten unter anderem Trump, der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu und der ultra-liberale, argentinische Staatschef Javier Milei.

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