Daniel Tschofenig hat Österreichs Durststrecke bei der Vierschanzentournee beendet. Der Kärntner gewann hauchdünn vor Jan Hörl und Stefan Kraft – und das, obwohl er die Tournee schon abgehakt hatte.
Was für ein Drama! Was für eine Stimmung! Und was für eine unglaublich spannende 73. Vierschanzentournee! In einem Herzschlagfinale setzte sich Daniel Tschofenig beim großen Finale in Bischofshofen in der Tages- und Gesamtwertung vor Jan Hörl und Stefan Kraft durch. Nach acht Sprüngen hatte der Kärntner 1,4 bzw. 4,1 Punkte mehr gesammelt als die beiden Salzburger. „Es ist unbeschreiblich! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann es gar nicht realisieren. Es ist wunderschön“, strahlte der 22-Jährige, der im Auslauf von seiner Freundin, der kanadischen Skisprung-Weltmeisterin Alexandria Loutitt, innig umarmt wurde.
Dabei sah es für „Tschofe“ lange alles andere als gut aus. Vor dem letzten Sprung war er nur Dritter in der Gesamtwertung. „Ich habe gar keine Chance mehr für mich gesehen“, gestand er. Ehe der Überflieger, getragen von 14.300 Fans, auf der Paul-Außerleitner-Schanze einen 140,5-Meter-Satz mit perfektem Telemark in den Schnee zauberte und damit noch einmal zum Angriff auf die Tournee-Krone blies!
Als Hörl, der seine Landung verwackelte, und Kraft, der von der Jury ausgebremst wurde und lange warten musste, hinter ihm blieben und die Ergebnisanzeige Tschofenig als Ersten ausspuckte, war sein Glück perfekt: „Alles, was ich erreichen wollte, habe ich geschafft. Ich bin einfach überglücklich“, strahlte der neue rot-weiß-rote Skisprung-Held, der zum Drüberstreuen auch noch ein Preisgeld von 100.000 Schweizer Franken (rund 106.400 Euro) für den Gesamtsieg einstreichen konnte.
Einer der ersten Gratulanten des nunmehr vierfachen Weltcupsiegers war mit dem ehemaligen Tournee-Triumphator Thomas Morgenstern jemand, zu dem Tschofenig jahrelang aufgeschaut hatte. „Das ist unvorstellbar! Früher bin ich daheimgesessen und habe ihn angefeuert, als gäbe es kein Morgen. Jetzt steht er da und gratuliert mir.“
1953 Sepp „Bubi“ Bradl
74/75 Willi Pürstl
79/80 Hubert Neuper
80/81 Hubert Neuper
85/86 Ernst Vettori
86/87 Ernst Vettori
92/93 Andreas Goldberger
94/95 Andreas Goldberger
99/00 Andreas Widhölzl
08/09 Wolfgang Loitzl
09/10 Andreas Kofler
10/11 Thomas Morgenstern
11/12 Gregor Schlierenzauer
12/13 Gregor Schlierenzauer
13/14 Thomas Diethart
14/15 Stefan Kraft
24/25 Daniel Tschofenig
So erfolgreich wie nie
Mit dem 17. Sieg ist Österreich in der ewigen Tournee-Bestenliste nun die alleinige Nummer eins vor Finnland und Deutschland (inklusive DDR, jeweils 16 Siege). Elf Stockerlplätze waren überdies ein neuer Rekord.
„Es ist einfach unbeschreiblich“, rang Tschofenig nach Worten. Um wenig später den größten Erfolg seiner Karriere bei der großen Siegerparty ausgiebig zu feiern.
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