Drama in Innsbruck

Nach 28 (!) Stunden Wartezeit hob Maschine ab

Tirol
07.01.2025 13:30

Stundenlang waren am Feiertag Passagiere, die von Innsbruck nach London fliegen wollten, am Flughafen gefangen – die „Krone“ berichtete. Nun, knapp 28 (!) Stunden später, das Happy End: Die Maschine hob in Richtung Vereinigtes Königreich ab. Die „Krone“ weiß, wie die Fluggäste zu ihrer finanziellen Entschädigung kommen.

„Was für eine Odyssee! So etwas habe ich auch noch nie erlebt!“, sagte eine der betroffenen Passagiere, die mit der „Krone“ ununterbrochen in Kontakt stand. Um 10 Uhr befanden sich die Fluggäste am Feiertag am Flughafen, die Maschine sollte um 10.55 Uhr abheben. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Der Grund: Ein technisches Gebrechen. 

Auch letzter möglicher Flug fiel ins Wasser
„Da wir bereits beim Boarding waren und sich die Koffer in der Maschine befanden, konnten wir den gesamten Tag über das Flughafenareal nicht verlassen“, erzählte die Tirolerin. Und das bis um kurz nach 22 Uhr am Abend nicht! „Die Fluglinie easy jet hatte sich darum bemüht, am Abend noch eine Maschine von London nach Innsbruck zu schicken. Doch wegen des starken Föhnsturmes konnte diese nicht landen und musste zum Flughafen Salzburg weiterfliegen. Und dann wurde der gesamte Flug storniert“, schilderte sie. 

Der Flug stand um kurz vor Mittag auf dem Abflugplan. (Bild: Jasmin Steiner)
Der Flug stand um kurz vor Mittag auf dem Abflugplan.
Es klappt! Die Maschine steht bereit! (Bild: Privat)
Es klappt! Die Maschine steht bereit!
Die Szenarien spielten sich am Flughafen Innsbruck ab. (Bild: Jasmin Steiner)
Die Szenarien spielten sich am Flughafen Innsbruck ab.

„Sie waren alle überfordert“
Für großen Unmut sorgte die Tatsache, dass sich die betroffenen Fluggäste selbst um eine Übernachtungsmöglichkeit kümmern mussten. „Darunter befanden sich auch einige Familien mit kleinen Kindern. Sie waren alle ein wenig überfordert, Taxis gab es am Flughafen-Gelände auch keine“, erzählte die Tirolerin. Als Ortskundige hat sie geholfen und diverse Taxiunternehmen angerufen, die dann auch sofort Taxis geschickt haben. Sie selbst fand Unterschlupf bei einer guten Freundin. 

„Ich sah Kinder weinen, Menschen im Rollstuhl“
Mittlerweile hat sich auch eine weitere Passagierin bei der „Krone“ gemeldet. „Um 18 Uhr hieß es am Montag noch seitens der Fluglinie, dass wenn es mit dem Rettungsflug am Abend nicht klappt, sie sich um Reservierungen in Hotels für alle Betroffenen kümmern werden. Das sorgte für Erleichterung“, betont sie gegenüber der „Krone“, „doch als wir dann am späten Abend von der endgültigen Stornierung des Fluges erfahren haben, war plötzlich keine Rede mehr bezüglich der Hotelreservierungen. Wir mussten uns selbst darum kümmern.“ Und dann wird die Engländerin emotional: „Ich sah Kinder weinen, es gab Menschen im Rollstuhl – das war Wahnsinn.“

Die Frau wollte den Flughafen am späteren Nachmittag verlassen. „Der einzige easy-jet-Mitarbeiter, den ich am gesamten Flughafen finden konnte, sagte, dass ich mein Gepäck nicht abholen und auch nicht abreisen könne. Ich müsse warten, bis die Fluglinie über die weitere Vorgehensweise informiere“, schildert sie fassungslos, „die Art und Weise, wie wir alle behandelt und sogar fast schon als Geiseln gehalten wurden, war widerlich.“

Um 13.42 Uhr hatte der Spuk ein Ende
Noch am Abend kam die Information seitens der easy-jet-Fluglinie, dass das Flugzeug am Folgetag – also am heutigen Dienstag – um 13.30 Uhr abheben soll. Die gute Nachricht: Dabei blieb es auch! Jene Maschine, die die Fluggäste eigentlich noch am Montagabend zurück nach London bringen wollte und in Salzburg zwischenlandete, startete um 13.42 Uhr und brachte die Passagiere nach Hause.

Stundenlang musste die Passagiere ausharren. (Bild: Privat, Krone KREATIV)
Stundenlang musste die Passagiere ausharren.
Sie bekamen von der Fluglinie Essensvoucher. (Bild: Krone KREATIV)
Sie bekamen von der Fluglinie Essensvoucher.

So bekommen Sie Ihre Entschädigung
Auf den Hilfeschrei dieser Passagiere wurden Mitarbeiter der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte, eine staatliche Verbraucherschlichtungsstelle, aufmerksam. Sie helfen in derartigen Fällen gratis und ohne Provision weiter. Konkret: Sie vermitteln für die Betroffenen kostenlos mit der Fluglinie, falls keine Einigung möglich ist. 

„Es gibt eine Aufstellung der Fluggastrechte bei Flugverspätungen. Darin geregelt ist unter anderem, dass die Fluglinie während dieser enorm langen Wartezeit für Verpflegung und Unterkunft hätte sorgen müssen. Zudem steht allen Personen auf dem Flug eine Ausgleichszahlung von 250 Euro zu, die unabhängig vom Ticketpreis zu bezahlen ist“, erläutert Georg Loderbauer von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte. Die Aufstellung der Fluggastrechte gibts‘s hier: https://www.apf.gv.at/flugverspaetung

Originalrechnung unbedingt aufbewahren
Wichtig sei zudem, dass die Fluggäste ihre Rechnungen für Ausgaben im Original aufbewahren. „Hier sprechen wir von Hotelrechnungen, Verpflegungen usw. So lässt sich das bei der Airline und gegebenenfalls in einem Schlichtungsverfahren leichter nachweisen“, informiert Loderbauer. Einreichen kann man dies erst nach Durchführung des Fluges. 

Auch auf der easy jet-Homepage gibt es Hilfestellungen. Etwa: Bei annullierten Flügen bietet die Fluglinie auf der Homepage grundsätzlich drei Möglichkeiten angeboten: Eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flug, ein Gutschein im Gesamtwert des Fluges, eine Rückerstattung. Alle Details dazu gibt es hier: https://www.easyjet.com/de/hilfe/boarding-und-fliegen/verspatungen-und-annullierung. Zudem betont die Fluggesellschaft, dass sie in derartigen Fällen bemüht darum ist, innerhalb von 24 Stunden nach Abflug des ursprünglichen Fluges einen easy-jet-Flug zum Zielort zu ermöglichen.

Hotelkosten rückwirkend einreichen
Bezüglich einer Unterkunft steht zudem auf der Homepage: „Wenn die Flugverspätung bedeutet, dass du erst am nächsten Tag abreisen kannst, arrangiert unser Bodenpersonal eine Übernachtungsmöglichkeit für dich.“ Für die gestrandeten Passagiere in Innsbruck war das – wie oben erwähnt – nicht der Fall. Aber auch hier gibt es Hoffnung: „Im unwahrscheinlichen Fall, dass wir Hotel-, Verpflegungs- oder Transportkosten nicht am Tag deines von einer Unregelmäßigkeit betroffenen Fluges direkt für dich regeln können, wirst du möglicherweise gebeten, angemessene Kosten vorerst selbst zu übernehmen. Bewahre in diesem Fall bitte alle Belege auf. Du kannst diese Kosten auf unserer Seite zurückfordern.“ Für all jene, die das realisieren möchten, gibt‘s hier den Link: https://www.easyjet.com/de/claim/welfare

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