„Pufferzone Kursk“

Selenskyj lobt Offensive in Russland

Ausland
07.01.2025 09:02

Seit fünf Monaten läuft die russische Offensive auf russischem Staatsgebiet bei Kursk bereits. Ein wichtiger Effekt der Operation bei Kursk ist laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass Russland seine stärksten Einheiten und auch Soldaten aus Nordkorea dorthin verlegt habe.

„Wir halten eine Pufferzone auf russischem Territorium aufrecht und zerstören dort aktiv das russische Militärpotential“, erklärte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Russland habe im Verlauf der Aktion und bei seiner Gegenoffensive bereits 38.000 Soldaten verloren, 15.000 von ihnen seien getötet worden.

Eine unabhängige Überprüfung dieser Zahl war nicht möglich, da beide Kriegsparteien nicht über eigene Verluste berichten. „Es ist wichtig, dass der Besatzer jetzt nicht all diese Kräfte in unsere anderen Gebiete schicken kann, insbesondere in die Region Donezk, insbesondere gegen Sumy, insbesondere nach Charkiw oder Saporischschja“, führte Selenskyj aus.

Bei einer Sitzung des Generalstabs sei die aktuelle Lage in der Ostukraine erörtert worden. Nach Selenskyjs Worten sollte vor allem die Verteidigung der Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass verstärkt werden. „Die Stoßrichtung Pokrowsk war in den vergangenen vier Wochen eine der heißesten“, so Viktor Trehubow, Sprecher der dort kämpfenden Brigade der ukrainischen Einheiten. Doch den russischen Angreifern gelinge es nicht, „einen solchen Erfolg zu erzielen, der es ihnen erlauben würde, die Stadt Pokrowsk selbst direkt zu bedrohen“.

Kiew schweigt zu Kurachowe
Selenskyj erwähnte die Lage bei Kurachowe mit keinem Wort. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau haben russische Truppen die strategisch wichtige Kleinstadt eingenommen. Damit sei die bevölkerungsreichste Ortschaft im Südwesten des Gebiets Donbass erobert worden, heißt es in der Pressemitteilung. Nach der Einnahme von Kurachowe seien die russischen Streitkräfte in freies Manövergelände vorgedrungen. Das erlaube es, das Tempo bei der Eroberung weiterer Gebiete zu erhöhen.

Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Bestätigung. Der Generalstab in Kiew meldete am Abend in seinem täglichen Lagebericht weitere Gefechte in der Region Kurachowe, allerdings lagen die genannten Kampfgebiete Slowjanka, Petropawliwsk oder Datschne bereits westlich der Kleinstadt Kurachowe. Russische Luftangriffe konzentrierten sich auf die rund zehn Kilometer entfernte Ortschaft Andrijiwka. Derzeit ist noch unklar, wo die ukrainischen Streitkräfte die nächste Verteidigungslinie errichtet haben.

Die Kämpfe um Kurachowe dauerten rund zwei Monate. Die Ukrainer konnten den Ort damit länger halten, als Experten eigentlich vermutet hatten. Von den einst 18.000 Einwohnern blieb nur ein Bruchteil zurück. Ein Großteil des Ortes ist nach den schweren Kämpfen nur noch ein Trümmerhaufen. Moskaus Verluste gelten als hoch.

Russische Kampfdrohne trifft Bus in Cherson
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die südukrainische Hafenstadt Cherson wurde ein Linienbus getroffen. Dabei sei ein Mann getötet und mehrere weitere Personen verletzt worden, teilte der regionale Militärverwalter Roman Mrotschko auf Telegram mit. Nach offiziellen Angaben wurden sechs Insassen des Busses verletzt, unter ihnen fünf Frauen. Ein Kommunalbeamter wurde bei der Explosion getötet.

Wenige Stunden zuvor hatte eine russische Kampfdrohne in der ostukrainischen Region Charkiw drei Polizisten schwer verletzt. Wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow berichtete, waren die Polizisten von einer Kampfdrohne vom Typ „Molnija-1“ (Blitz) angegriffen worden, die überwiegend aus Sperrholz hergestellt wird.

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