Von Anker durchtrennt

Zwei Datenkabel in Ostsee nach Sabotage repariert

Ein Schiff der finnischen Küstenwache (rechts) hält Wache am Öltanker Eagle S, der in der Nähe des Hafens Kilpilahti in Porvoo am Finnischen Meerbusen vor Anker liegt.

(Bild: APA/AFP/Lehtikuva/Jussi Nukari)

Nach der mutmaßlichen Sabotage sind zwei zwischen Finnland und Estland in der Ostsee verlaufende Telekommunikationskabel laut dem finnischen Betreiber Elisa repariert worden. „Die Reparaturen haben heute stattgefunden“, sagte der Sicherheitsbeauftragte des Unternehmens, Jaakko Wallenius, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Die Kabel seien offenbar von einem Anker durchtrennt worden.

Am Christtag waren insgesamt vier Telekommunikationskabel und ein Stromkabel in der Ostsee beschädigt worden. Das Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland ist noch nicht repariert. Ein Telekommunikationskabel des finnischen Betreibers Cinia zwischen Finnland und Deutschland soll bis zum 10. Jänner wiederhergestellt werden, über die Reparatur des vierten Kabels des Betreibers Citic ebenfalls zwischen Finnland und Estland ist bisher nichts bekannt.

Die finnischen Behörden vermuten, dass der Anker des vom russischen St. Petersburg aus gestarteten Öltankers „Eagle S“ die am Boden der Ostsee verlaufenden Kabel beschädigt hat. Finnland hatte den Tanker daher gestoppt, in finnische Gewässer eskortiert und beschlagnahmt. Acht Besatzungsmitglieder dürfen Finnland vorerst nicht verlassen.

Experten: Teil von Russlands Hybrid-Krieg
Laut dem Elisa-Sicherheitsbeauftragten Wallenius gibt es „zwingende Beweise“ für die Präsenz der „Eagle S“ am Ort des Geschehens. Allerdings sei es Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden den Verursacher zu ermitteln, fügte er hinzu.

Der unter der Flagge der Cook-Inseln fahrende Öltanker gehört nach Einschätzung der finnischen Zollbehörde zur sogenannten russischen Schattenflotte, mit der Moskau das vor zwei Jahren im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.

Der Vorfall ereignete sich nur rund einen Monat nach der Beschädigung zweier Telekommunikationskabel in der Ostsee. In diesem Fall geriet ein chinesischer Frachter unter Verdacht. Experten und Politikern bezeichneten die Beschädigung der lebenswichtigen Infrastruktur als Teil eines hybriden Krieges, den Russland gegen westliche Länder führt, die die Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen.