Musks X als Vorbild

Meta wälzt Inhalte-Moderation in USA auf Nutzer ab

Web
07.01.2025 14:55

Meta will den Wahrheitsgehalt von Inhalten auf seinen Plattformen in den USA künftig nicht mehr von Dritten prüfen lassen. Stattdessen können Nutzer falsche oder irreführende Aussagen als solche kennzeichnen und zusätzliche Informationen bereitzustellen, teilte der Betreiber von Facebook und Instagram am Dienstag in einem Blog-Beitrag mit. 

Mit dem System der „Community Notes“ orientiere man sich am Kurznachrichtendienst X des Milliardärs Elon Musk. „Wir haben gesehen, dass dieser Ansatz bei X funktioniert – wo sie ihre Community ermächtigen, zu entscheiden, wann Beiträge potenziell irreführend sind und mehr Kontext benötigen, und wo Menschen aus den unterschiedlichsten Perspektiven entscheiden, welche Art von Kontext für andere Nutzer hilfreich ist, um ihn zu sehen“, so Metas neuer Politikchef Joel Kaplan.

„Wir denken, dass dies ein besserer Weg sein könnte, um unsere ursprüngliche Absicht zu erreichen, die Menschen mit Informationen über das, was sie sehen, zu versorgen – und ein Weg, der weniger anfällig für Verzerrungen ist“, schrieb Kaplan weiter.

„Zu viele Fehler“
Der Konzern begründete seine Entscheidung mit den unbefriedigenden Ergebnissen der 2016 eingeführten Inhalte-Moderation. „Wir machen zu viele Fehler, frustrieren unsere Nutzer und stehen der freien Meinungsäußerung, die wir ermöglichen wollen, zu oft im Weg.“

Weniger „Befangenheit“ durch Umzug nach Texas
Geplant ist außerdem, die Inhaltsrichtlinien zu vereinfachen und etliche Beschränkungen bei Themen wie Migration und Geschlechterfragen aufzuheben, da diese laut Firmenchef Mark Zuckerberg „nicht mehr im Einklang mit der öffentlichen Meinung“ stünden. Auch die Durchsetzung der Regeln solle demnach reformiert werden: Geringfügige Verstöße würden künftig erst nach Nutzerbeschwerden geprüft, und Algorithmen sollen nur bei einer höheren Schwelle eingreifen. Zusätzlich wolle Meta politische und gesellschaftliche Themen wieder stärker in den Fokus rücken.

Ein weiterer Schritt sei die Verlagerung der Moderationsteams von Kalifornien nach Texas, um „die Wahrnehmung von Befangenheit zu reduzieren“. Meta plane zudem, gemeinsam mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump, „gegen Regierungen weltweit“ vorzugehen, „die amerikanischen Unternehmen angreifen und darauf drängen, mehr zu zensieren“ – auch in Europa. Die Neuausrichtung betreffe Facebook, Instagram und Threads.

Weiße Flagge für Trump?
Die angekündigten Änderungen erfolgen vor dem Hintergrund einer ideologischen Neuausrichtung innerhalb der Führungsetage des Konzerns. Passend zum bevorstehenden Machtwechsel in Washington hat der Konzern Joel Kaplan – einen ehemaligen Mitarbeiter des republikanischen Ex-Präsidenten George W. Bush – zum neuen Politik-Chef ernannt.

Beobachter sehen in diesen Maßnahmen eine Reaktion auf die jahrelange republikanische Kritik an der Moderationspolitik und einen Versuch, das belastete Verhältnis zu Trump zu verbessern. Dieser hatte Facebook im Wahlkampf als „Feind des Volkes“ bezeichnet und Zuckerberg scharf attackiert.

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