Ein Bediensystem, wie es das noch nie in einem Auto gegeben hat: Das ist es, was BMW mit dem Betriebssystem OS X und dem sogenannten Panoramic iDrive in Serie bringt. Die Frontscheibe wird über die ganz Breite zum konfigurierbaren Display, der Innenraum wird nie mehr aussehen, wie wir ihn kennen.
BMW war schon früher für Revolutionen bei der Bedienung von Autos gut: Mit dem iDrive-Controller hatten die Münchner nach Anlaufschwierigkeiten und Irritation bei den Kunden das wohl beste Bediensystem am Markt geschaffen.
Dann fingen sie an, Bewährtes abzuschaffen. Statt (digitaler) Rundinstrumente futureske Grafiken am Tacho, ein zusammenhängendes Curved Display statt dezidierter Armaturen quer durch die Palette, dann schafften sie auch noch den iDrive-Controller, den Dreh-Drück-Steller ab, zumindest in den kleineren Baureihen. Eine Entscheidung, so umstritten wie Form und Größe der markenprägenden Nieren. Inwieweit all das geplante Irritation gewesen ist, sei dahingestellt. Der radikale Bruch überrascht nun jedenfalls.
Alles muss raus
Denn jetzt wird alles komplett anders. Das Curved Display wandert in die Tonne, einen Bildschirm hinter dem Lenkrad wird es gar nicht mehr geben. Am Armaturenbrett prangt noch ein zentraler Touchscreen, der sich parallelogrammartig Richtung Fahrer neigt.
Doch das tatsächlich zentrale Element ist „Panoramic Vision“ - ein schwarzer Streifen am unteren Rand der Windschutzscheibe, auf dem sich jede Menge Informationen einblenden lassen, die von allen Plätzen aus problemlos ablesbar (im BMW-Sprech: erlebbar) sind.
Dabei ist lediglich der Platz direkt vor dem Fahrer fest vergeben, denn dort gehört der Tacho hin. Der Rest der Fläche ist in sechs Segmente aufgeteilt, die man individuell belegen kann. Dazu wischt man Info-Elemente schlicht vom Zentralscreen nach oben. Kein Hexenwerk. Uhrzeit, Wetter, Musik, Ankunftszeit usw., oder man lässt einzelne Plätze oder die ganze Fläche frei, für eine entspanntere Optik.
Es gibt ja auch noch den Touchscreen für Infos, z.B. auch für die Navi-Karte. Außerdem wird es weiterhin ein klassisches Head-up-Display (mit Grafiken für Navigation und automatisiertes Fahren) geben. Es wird sich also niemand beschweren können, dass er zu wenig Infos bekommt.
Alles außer klassisch
Andererseits mag diese Infolastigkeit möglicherweise nicht jeden begeistern. Gerade unter BMW-Fahrern war der Anteil derer, die Autos gern ebenso klassisch wie sportlich haben wollen, immer groß. Von klassisch kann nun keine Rede mehr sein.
Doch das Ziel war es, das perfekte Bediensystem der Zukunft zu schaffen. Ein erstes Antesten mit einer VR-Brille bei einer Präsentation im BMW-Werk Spartanburg verlief vielversprechend. Die hervorragende Übersichtlichkeit beeindruckte uns bereits bei der Vorstellung der beiden „Vision Neue Klasse“-Fahrzeugen.
Wie gut das alles wirklich ist, steht und fällt mit den Lenkradtasten, die BMW als die wichtigste haptische Oberfläche zur Interaktion bezeichnet. Da wird man sehen, wie die in der Realität reagieren. Sie werden durch Touchscreen und Sprachsteuerung ergänzt. Diese soll besser denn je funktionieren, dank Implementierung eines „Large Language Models“, also KI.
Der erste BMW, der mit diesem neuen System ausgestattet sein wird, ist der neue iX3 als erster Vertreter der vom Hersteller als revolutionär bezeichneten „Neuen Klasse“, der noch dieses Jahr vorgestellt wird. Doch das Panoramic iDrive bleibt nicht der Neuen Klasse vorbehalten: Es wird über alle Modellreihen ausgerollt – im Zuge von Facelifts auch auf bestehende.
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