Führungswechsel

FP-NÖ: Walter Rosenkranz mit 65 Prozent gewählt

Österreich
09.06.2013 15:53
Die niederösterreichischen Freiheitlichen haben am Sonntag bei einem außerordentlichen Landesparteitag den im Mai vom Vorstand beschlossenen Führungswechsel vollzogen. Walter Rosenkranz wurde mit 65 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Landesobmann gewählt - seine Vorgängerin Barbara Rosenkranz war im Vorjahr noch mit 94,1 Prozent bestätigt worden.

Barbara Rosenkranz - die sich nach dem Minus für die Freiheitlichen bei der Landtagswahl am 3. März (siehe Infobox) mit wachsender parteiinterner Kritik konfrontiert sah und deshalb nach zehn Jahren an der Spitze der Landesgruppe zurücktrat - erntete am Sonntag in Biedermannsdorf bei ihrer Abschiedsrede kräftige Akklamationen. Derzeit noch Klubobfrau im Landtag, wird sie für die Nationalratswahl kandidieren und voraussichtlich ins Parlament zurückkehren.

Strache lobte Rosenkranz und Nachfolger
Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache zufolge wurde nach Analyse der Regionalwahl gemeinsam eine gute Lösung für eine gedeihliche Entwicklung gefunden. Er bezeichnete Barbara Rosenkranz als wichtigen Teil der freiheitlichen Familie. Deren gemeinsames Ziel sei es, Österreich zu erneuern und die rot-schwarze Ungerechtigkeit aufzubrechen. 

Walter Rosenkranz, der nicht mit seiner Vorgängerin verwandt ist, sei ein erfahrener Parlamentarier, der sich durch akribische Arbeit und Sachkompetenz auszeichne. Er sei eine "ideale Integrationsfigur", auch um Irritationen nach der Wahl auszuräumen und auf die Leute zuzugehen, beschwor der Parteichef die geschlossene Ausrichtung auf die Nationalratswahl. Die Situation sei nicht leicht, Ziel sei aber, weiter zuzulegen, um nicht mehr ausgegrenzt werden zu können.

Walter Rosenkranz unterstrich, dass die FPÖ die "einzige patriotische Partei" in Österreich sei, die "unbequem" sei und aufgreife, "was den Menschen wirklich unter den Nägeln brennt". Er gab weiters bekannt, dass er den neuen Landesparteisekretär Christian Höbart in der nächsten Sitzung der Parteileitung zum geschäftsführenden Landesparteiobmann vorschlagen werde.

Lautstarke Kritik: "Alles beim Alten"
Nach dem Sonderparteitag der FPÖ in Niederösterreich hagelte es massenhaft Kritik. "Bei den Blauen bleibt alles beim Alten: nichts arbeiten, fest kassieren und weiterstreiten. Die Landesbürger haben nichts davon", kommentierte etwa ÖVP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner.

"Rosenkranz bleibt Rosenkranz - gelber Name, selbes Programm", stellte die Sozialistische Jugend Österreich fest. Mit Walter Rosenkranz komme ein "strammer Rechter" aus einer deutschnationalen schlagenden Studentenverbindung an die Spitze der freiheitlichen Landespartei. "Die FPÖ bleibt damit eine von Rechtsaußen-Burschenschaftern durchsetzte Partei", so Vorsitzender Wolfgang Moitzi. Die FPÖ sei und bleibe "Drehscheibe des Rechtsextremismus". In der Aussendung wurde zudem darauf verwiesen, dass Rosenkranz Mitglied der Wiener "Libertas" sei, die erst vor fünf Jahren dem neonazistischen "Bund freier Jugend" den "Carl-von-Hochenegg-Preis" für "volkstreue Aktivitäten" und "herausragende Taten im Sinne des national-freiheitlichen Gedankens" verliehen habe.

Diese "Neonaziverbindung" kritisierte auch die Initiative Feuermauer. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich, Willi Mernyi, richtete in diesem Zusammenhang an den FPÖ-Chef die Frage, ob es für ihn akzeptabel sei, dass der neue FP-Obmann einen Neonazi-Verein ausgezeichnet habe. Weiters wollte Mernyi wissen, ob Strache "Personen wie Herr Rosenkranz und sein rechtsextremes Umfeld nicht schon langsam peinlich" seien.

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