Russischer Gas-Stopp

Moldau: Separatistenregion am härtesten getroffen

Ausland
07.01.2025 17:48

Russland liefert seit Jahresbeginn „bis auf Weiteres“ kein Erdgas mehr in die Republik Moldau. Begründet wird dies mit ausstehenden Zahlungen seitens der Regierung in Chisinau. Damit will Moskau offenbar den Druck auf die proeuropäische Führung des Landes erhöhen. Doch auch die prorussische Separatistenregion Transnistrien ist von dem Lieferstopp betroffen – und zwar viel massiver als Moldau.

Die Führung in Tiraspol verlängerte nun Stromsperren auf acht Stunden täglich und forderte die etwa 350.000 Transnistrier zum Stromsparen auf. „Gehen Sie durch Ihr Haus, überprüfen Sie, ob alle Geräte abgeschaltet sind, ob nicht noch eine Lampe brennt, die nicht gebraucht wird“, schrieb Wadim Krasnoselski, Chef der international nicht anerkannten Republik, am Dienstag auf Telegram. 

Militär verteilt Brennholz
Ohne Gas ist in Transnistrien die Stromproduktion stark geschrumpft. 1500 Hochhäuser sowie 72.000 Privathäuser werden nicht geheizt. Die Industrie steht still, die Straßenbeleuchtung ist abgeschaltet. Die Führung rief die Menschen auf, mit Holz zu heizen, und setzte das Militär ein, um Brennholz zu verteilen. 

Das Kernland Moldau kommt mit dem Moskauer Lieferstopp besser zurecht. Es kann Gas und Strom vom Nachbarn Rumänien importieren – wenn auch zu hohen Preisen. Die Regierung in Chisinau teilte mit, man habe angeboten, auch Transnistrien zu versorgen. Krasnoselski wies zurück, dass es ein solches Angebot gegeben habe. Die EU beobachtet nach eigenen Angaben gemeinsam mit der moldauischen Regierung die Lage in Transnistrien. 

Russische Botschaft warnt vor Gewalt
Die russische Botschaft in Chisinau warnte moldauische Politiker davor, das Separatistenproblem im Schatten der Energiekrise mit Gewalt lösen zu wollen. Rückgrat der separatistischen Macht in Transnistrien sind etwa 1500 russische Soldaten, die alte Munitionslager bewachen oder als Friedenstruppen fungieren. Die meisten Soldaten sind örtliche Einwohner. Die Truppe ist vom Mutterland Russland abgeschnitten.

Nach Angaben der Regierung in Chisinau gibt es nur eine Restschuld von etwa neun Millionen US-Dollar. Vermutet wird, dass Moskau Gas als Druckmittel nutzt gegen die proeuropäische Führung der kleinen Ex-Sowjetrepublik zwischen der Ukraine und Rumänien. Politisch ist die Republik Moldau seit Langem zerrissen zwischen einem EU-Kurs und einer Wiederannäherung an Russland.

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