Die ersten Empfänge

Blau und Schwarz: Die neue Eintracht im Land

Steiermark Newsletter
08.01.2025 10:30

Es sind traditionell tiefschwarze Termine: Die Neujahrsempfänge der Landwirtschafts- und der Wirtschaftskammer führen in die Herzkammern der steirischen ÖVP. Diesmal allerdings gab es eine starke blaue Beteiligung. Das Gefühl des Beobachters: Man fremdelt kaum mehr miteinander.

Viele Steirerjanker, viele Funktionäre: Beim Neujahrsempfang der Landwirtschaftskammer ist das Publikum weitgehend erwartbar. Doch in der ersten Reihe sitzen zwei neue Gesichter: Landeshauptmann Mario Kunasek und Landesrat Stefan Hermann, beide von der FPÖ. 

Kammerdirektor Werner Brugner begrüßt Kunasek betont freundlich, Präsident Franz Titschenbacher bittet um ein konstruktives Miteinander. Kunasek verspricht, die Anliegen der bäuerlichen Betriebe ernst zu nehmen und gibt jovial zu, keine landwirtschaftliche Expertise zu haben. Es fühlt sich noch ein wenig wie Abtasten an, auch der Applaus ist für Kunasek nicht so stark wie etwa bei ÖVP-Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer.

Aber man spürt: Da liegen keine ideologischen Welten (mehr) zwischen Schwarz und Blau. Nicht umsonst sind die Freiheitlichen im bäuerlich-ländlichen Milieu immer erfolgreicher. 

Landeshauptmann Mario Kunasek (Mitte) beim Empfang der Landwirtschaftskammer.  (Bild: Jauschowetz Christian)
Landeshauptmann Mario Kunasek (Mitte) beim Empfang der Landwirtschaftskammer. 

Drei FPÖ-Landesräte bei der Wirtschaftskammer
Einige Stunden später lädt die Wirtschaftskammer zum Empfang. Business-Anzug statt Steirerjanker, es ist ein anderes Publikum, aber naturgemäß auch sehr ÖVP-nah. Die FPÖ ist wieder stark vertreten, diesmal mit den Landesräten Stefan Hermann, Claudia Holzer und Hannes Amesbauer. Wohlwollend werden sie vernommen haben, wie Kammerpräsident Josef Herk auf der Bühne den steirischen Regierungsbildungsprozess lobt – und die gescheiterten „Zuckerl“-Verhandlungen in Wien geißelt.

Der Wirtschaftsbund gilt ja sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene als treibende Kraft hinter Blau-Schwarz. Die „Sozis“ sind in diesen Kreisen der politische Hauptfeind. Als roter Vertreter ist übrigens Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl bei beiden Empfängen zu Gast – just an seinem Geburtstag. Pesserl, ein Sozialpartner durch und durch, hält auch in turbulenten Zeiten die Verbindungen ins „andere“ Lager.

Sitzen Seite an Seite: Georg Knill (Industriellenvereinigung) und Josef Pesserl (Arbeiterkammer)  (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Sitzen Seite an Seite: Georg Knill (Industriellenvereinigung) und Josef Pesserl (Arbeiterkammer) 

Wir sollten hoffen, dass diese Kontakte in den nächsten Jahren nicht abreißen werden, dass die „linke“ Opposition (Ausnahme: Neos) und die „rechte“ Regierung nicht völlig in zwei Lager auseinanderdriften. Der vielbeschworene steirische Weg des Miteinanders soll weitergegangen werden. Wir brauchen keine amerikanischen Verhältnisse der völligen Polarisierung.

Mit Andersdenkenden in Kontakt bleiben – das wäre doch ein schöner Neujahrsvorsatz! Ich wünsche Ihnen einen schönen Mittwoch. 

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