Wir schreiben das Jahr 1972 bei den Olympischen Sommerspielen in München: Palästinensische Terroristen nehmen elf israelische Sportler als Geiseln. Da das US-Senderteam von ABC, angeführt von Producer Geoff (John Magaro) und Dolmetscherin Marianne (Leonie Benesch), in der Nähe ist, liefern sie ununterbrochene Live-Berichte. Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu „September 5“: Brillant, durchgetaktet und authentisch!
Es ist der Breaking-News-Moment bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München, den es so noch nie gab: Palästinensische Terroristen nehmen elf israelische Sportler in Geiselhaft, töten zwei bereits in den Morgenstunden jenes Septembertages und drohen mit weiteren Hinrichtungen. Und die Welt da draußen sieht zu, ist doch dieser 5. September ’72 der Tag, an dem der Terror „on air“ ging, also live übertragen wurde. Denn die Crew des US-amerikanischen ABC-TV-Teams, abseits der Sportberichterstattung eigentlich völlig unerfahren, hält mit ihrer klobigen Studiokamera drauf – bis zum bitteren Ende.
Der Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum verknüpft Spielfilmszenen mit dem realen kollektiven Bildergedächtnis, verquickt die logistischen und moralischen Herausforderungen zu einem multiperspektivischen, brillant durchgetakteten Tatsachen-Thriller, in dessen Mittelpunkt der junge Live-Producer und Reporter Geoffrey Mason (John Magaro) steht, der die Gier auf Eindrücke in Echtzeit und ihre Wirkung auf die Weltpolitik noch gar nicht richtig einzuordnen vermag.
Radikal-stoisch verharrt der in Seventies-Optik gedrehte Film im Sendezentrum als Ort der Handlung und entfaltet im Sog dieser „on air“-Live-Berichterstattung seine ganze Wucht. Die Thematik – palästinensischer Terror gegen israelische Zivilisten – könnte aktueller kaum sein. Die authentische Dramatisierung überzeugt.
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