Spätestens nach seinem vollkommen vermasselten TV-Duell gegen seinen Kontrahenten Donald Trump im Juli verblasste der Stern von Joe Bidens Präsidentschaftskandidatur vollkommen. Der Amtsinhaber geriet auch innerhalb seiner Partei extrem in die Kritik und wurde bekanntlich durch Vizepräsidentin Kamala Harris abgelöst, die aber ebenfalls wenig gegen Trump ausrichten konnte. In einem Interview bedauert Biden nun seinen Ausstieg aus dem Rennen ums Weiße Haus und lässt aufhorchen.
Im Gespräch mit der Zeitung „USA Today“ schließt der 82-Jährige nämlich nicht aus, dass er anders als Harris die Präsidentschaftswahl am 5. November gegen Trump hätte gewinnen können. Der Staatschef antwortet auf die Frage, ob ein Wahlsieg für ihn realistisch gewesen wäre: „Ich denke ja“.
Er habe wirklich gedacht, „die besten Chancen“ zu haben, den Republikaner zu schlagen. „Aber ich wollte auch nicht Präsident sein, wenn ich 85 oder 86 Jahre alt bin. Und so habe ich darüber gesprochen, den Staffelstab weiterzugeben“, sagt Biden. „Aber ich weiß es nicht. Wer zum Teufel weiß das schon? ... Wer weiß, was ich sein werde, wenn ich 86 Jahre alt bin?“
Biden ist der älteste Präsident in der US-Geschichte und war im Laufe seine Amtszeit immer wieder mit Fragen nach seiner körperlichen und geistigen Fitness konfrontiert. Angesprochen auf Dinge, die er in seiner Amtszeit eventuell bereue, erwähnt Biden das TV-Duell nicht und auch nicht sein gebrochenes Versprechen, nur eine Amtszeit zu dienen und eine „Brücke“ zur nächsten Generation zu bilden. Stattdessen beklagt er den nur langsamen Fortschritt bei größeren Infrastrukturprojekten sowie die Falschinformationen, welche die politische Auseinandersetzung manipulierten.
Biden bat Trump, von Rache abzusehen
Bei seinem Treffen mit Trump nach dessen Wahlsieg im Weißen Haus habe er den Republikaner aufgefordert, nicht wie angekündigt Rache an politischen Gegnern zu üben, sagt Biden in dem Interview. Trump habe darauf aber nicht geantwortet.
Er wolle seinen Landsleuten als ein Präsident in Erinnerung bleiben, der einen klaren Plan zur Erholung der US-Wirtschaft nach der Corona-Pandemie und zur Wiederherstellung der Führungsrolle der Vereinigten Staaten in der Welt gehabt habe, sagt der scheidende Amtsinhaber. „Das war meine Hoffnung, und wer weiß? Ich hoffe, dass daran erinnert wird, dass ich es mit Ehrlichkeit und Integrität getan habe. Und dass ich gesagt habe, was mir durch den Kopf ging.“
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