Kinder unter Toten
Israel überzieht Gazastreifen erneut mit Bomben
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag mindestens zwölf Menschen getötet worden, darunter auch drei Kinder. Die USA hoffen weiter auf einen Deal, während Berlin noch größeres Leid befürchtet.
Die von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde erklärte, die drei Mädchen und ihr Vater seien beim Beschuss ihres Hauses in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Ihre Leichen seien unter den Trümmern des Hauses gefunden worden, sagte der Rettungssanitäter Mahmoud Awad.
Acht weitere Tote gab es den Angaben zufolge bei einem Angriff auf ein Haus in der Stadt Jabalia im Norden des Palästinensergebiets. Bei dem Angriff seien auch mehrere Menschen verletzt worden, teilte die Zivilschutzbehörde mit.
Bald 46.000 Tote im Gaza-Krieg
Der seit 15 Monaten andauernde israelische Militäreinsatz im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Überfall wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei dem massiven israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, seither mehr als 45.900 Menschen getötet.
In Doha laufen seit einigen Tagen wieder indirekte Verhandlungen zwischenIsraelund der Hamas. Die internationalen Vermittler Katar, Ägypten und dieUSAhatten sich in den vergangenen Monaten vergeblich darum bemüht, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenenisraelischenGeiseln zu erreichen.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch gesagt, eine Einigung auf ein Abkommen sei „sehr nahe“. „Ich hoffe, dass wir es in der Zeit, die uns bleibt, über die Ziellinie bringen können“, sagte Blinken mit Blick auf den Regierungswechsel in Washington und den Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner.
Baerbock ermahnt Tel Aviv
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist indes zunehmend besorgt über die Entwicklungen im Gazastreifen. Die Ministerin habe „in ihren Kontakten mit der israelischen Führung in den letzten Tagen und Wochen wiederholt eindringlich deutlich gemacht, dass die humanitäre Lage so nicht bleiben kann“, hieß es am Donnerstag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
„Der Winter trifft die Schwächsten am härtesten, Kinder sterben an Unterkühlung und Mangelernährung.“ Die israelische Regierung sei jetzt aufgefordert, „ihr militärisches Vorgehen endlich anzupassen und die schweren Kampfhandlungen einzustellen“.
Der Zugang zur humanitären Hilfe müsse verbessert werden, indem in den israelisch kontrollierten Gebieten Sicherheit für die Helfer geschaffen wird. Nur eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas könnten das furchtbare Leid endlich nachhaltig beenden. Aus deutschen Diplomatenkreisen hieß es ergänzend: „Die Militäroperationen fordern viel zu viele zivile Tote. Und in Nord-Gaza schafft Israel Fakten, die kaum glauben lassen, dass dort je wieder Palästinenser leben können.“
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