Beim Thema Windkraft

Misstrauischer Alpenverein will einbezogen werden

Kärnten
09.01.2025 17:01

Eine Gratwanderung versuchen die Vertreter des Österreichen Alpenvereins in Bezug auf die Windkraftbefragung am 12. Jänner. Denn einerseits plädieren sie für Kompromisse und wollen in Behördenverfahren einbezogen werden, andererseits zweifeln sie an den Absichten der Landesregierung.

„Die Grundlage für unser Handeln ist das Statut, es geht darum, die Schönheit unserer Berge zu erhalten“, erklärt der Naturschutzreferent des Kärntner Alpenvereins, Erich Auer, bei einer Pressekonferenz zur Windkraftbefragung am 12. Jänner. „Das haben wir auch bei Projekten für Chaletdörfer, Skiabfahrten oder Stromleitungen gezeigt.“ Damit erklären die versammelten Vertreter des Alpenvereins auch die deutliche Positionierung zu einem „JA“ am Sonntag. Doch bei den Details ergibt sich ein differenzierteres Bild.

Leopold Fuchs, Werner Radl, Clemens Matt und Erich Auer präsentierten die Standpunkte des Alpenvereins. (Bild: Helge Bauer)
Leopold Fuchs, Werner Radl, Clemens Matt und Erich Auer präsentierten die Standpunkte des Alpenvereins.

Alpenverein sieht sich als Dialogpartner
Während die Fragestellung – über die Verantwortung dafür herrscht Uneinigkeit – ziemlich klar auf ein Verbot von Windkraft abzielt, relativiert Werner Radl, erster Vorsitzender Alpenverein Kärnten: „Wir sind nicht für ein Totalverbot im Land, aber wir müssen bei diesem sensiblen Thema Abwägungen anstellen.“ Und Generalsekretär Clemens Matt erklärt: „Wir sind nicht gegen Windkraft und bieten uns als Dialogpartner an. In Tirol haben wir bei der Erarbeitung von Ausschlusszonen mitgewirkt.“

Grundsätzlich will der Alpenverein bei Entscheidungen zur Windkraft ein Mitspracherecht haben. „Wir sollten in das Behördenverfahren einbezogen werden“, so Radl und droht zugleich. „Sonst werden wir Projekte bis zu den Höchstgerichten bekämpfen.“ Während die Zonierung, die Martin Gruber und Sebastian Schuschnig in einer Verordnung planen, „wohlwollend zur Kenntnis“ genommen wird, besteht scheinbar wenig Vertrauen in die Landesregierung.

Zweifel an Absichten der Landesregierung
„Es kann sein, dass sich die Landesregierung an die Verordnung hält, aber sie kann diese immer abändern“, äußert Radl Zweifel an den Absichten. Der Naturschutzreferent Erich Auer zeigt sich optimistischer: „Ich nehme Martin Gruber und Sebastian Schuschnig beim Wort, nun soll dieses Versprechen mit Schutz in einem Gesetz untermauert werden.“

Deutlich weniger kompromissbereit hört sich der Landesjugendleiter des Kärntner Alpenvereins, Leopold Fuchs, an, bezeichnet Windparks als „Friedhöfe der Natur“ und warnt vor einer „Vielzahl toter Vögel“ und „kontaminierten Böden“.

Eine offizielle Empfehlung für die Mitglieder gibt es keine, aber die Vertreter des Alpenvereins werden wohl alle mit „JA“ stimmen. „Ich denke nicht, dass ein ,JA‘ ein Totalverbot bringt, aber ein ,NEIN‘ würde den Druck für mehr Windräder erhöhen“, erklärt Naturschutzreferent Auer und hofft auf „eine starke Willenserklärung“.

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