Honda setzt alles auf sein neues E-Label 0-Series. Auf der CES zeigen zwei seriennahe Prototypen, wo die Reise hingeht. Erstmals mit an Bord: der Kult-Roboter Asimo.
Vor einem Jahr haben die Japaner an selber Stelle bereits entsprechende Concept Cars präsentiert und mit der Angabe überrascht, dass sie schon relativ seriennah waren, jedenfalls was die Karosserieform betraf. Das klang beinahe unglaublich, weil die beiden Fahrzeuge sehr ungewöhnlich wirkten. Ein Honda, der an Lamborghini erinnert? Doch die aktuellen Ausstellungsobjekte zerstreuen die Zweifel, insbesondere jenes, das an einen klassischen Lamborghini denken lässt.
Schon 2026 geht es los
Die zwei neuen Modelle, ein Crossover und eine vanartige Limousine, sollen bereits ab 2026 das Gesicht des neuen Elektro-Labels Honda 0-Series prägen. Aber das ist nur der Anfang. Bis 2030 plant Honda sieben Batterie-Modelle zu lancieren und investiert dafür 60 Milliarden Dollar. Inklusive einer neuen Fabrik im kanadischen Alliston/Ontario, in der ab 2028 jährlich 240.000 Autos vom Band laufen. Bis 2040 will Honda dann global zu 100 Prozent nur noch Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge verkaufen. 2050 soll Honda komplett CO2 -neutral sein. Ein Paradigmenwechsel für den derzeit noch größten Motorenbauer der Welt.
Die beiden seriennahen Showcars, die sich hier in der Spielerstadt im Rampenlicht drehen, sind konsequente Weiterentwicklungen der Konzeptfahrzeuge, die Honda Anfang letzten Jahres genau hier vorstellte. Vor allem die fast fünf Meter lange Van-Limousine, die nur mit feinem Pinselstrich verändert wurde, zeigt wieder diesen Mut, der Honda lange fehlte. Ein futuristisches Design, wie aus der Hand von Altmeister Bertone. Kantig, extravagant und reduziert, nicht wirklich hübsch, aber vielleicht wegweisend.
Vieles an diesem Raumschiff ist für die Zeit des autonomen Fahrens ausgelegt. Konsequenter Leichtbau, niedrige Produktionskosten und optimale Raumnutzung standen ganz oben auf der To-Do-Liste. Über einer extrem flachen Batterie im Unterschoss ist nach oben viel Platz für beste Unterhaltung im Auto-Modus.
Der zweite Messestar im Bunde ist ein Crossover, der zwischen den Welten kreuzt. Vorne glatt und bündig wie ein moderner Botschafter der elektrischen SUV-Zunft, hinten mit einem mächtigen Rucksack gesegnet, als wolle er Gesteinsproben auf dem Planeten Jupiter einsammeln. Ein Überbleibsel der letztjährigen Space-Hub-Studie. Wer heute mit dem Design fremdelt, findet es morgen vielleicht schon genial. Wer weiß?
Enttäuschende Bordspannung
Unterm Blech sind beide Stromer identisch und basieren auf der neuen EV-Architektur von Japans Nummer zwei. Höflich, aber bestimmt äußert sich Honda zu technischen Details noch nicht. Es konkretisiert sich aber, dass zwei kompakt gebaute E-Motoren über 300 PS an beide Achsen verteilen. Ein klassischer Lithium-Ionen-Akku mit voraussichtlich 80 kWh soll für rund 500 Kilometer Reichweite gut sein. Um die Preise möglichst attraktiv zu halten, räumen die Ingenieure ein, dass momentan nur eine 400 Volt-Ladearchitektur vorgesehen ist. Das wäre schon heute kaum mehr State-of-the Art.
Punkten will Honda offensichtlich auf dem Gebiet der Software, unterstützt von selbstlernender, künstlicher Intelligenz. Und dafür holen die Japaner Asimo an Bord. Der kultige, humanoide Roboter, der in den Zweitausendern zum Star der Robotik wurde, gibt dem neuen Betriebssystem der 0-Serie auch seinen Namen: Asimo OS.Kontinuierlich in Richtung Verhaltenssteuerung weiterentwickelt, hat sich Asimo genau „angeschaut“, was Kollege Mensch so treibt, was er wünscht, wie er sich verhält.
Das neue, im Hause entwickelte System soll die Grundlage für automatisiertes Fahren nach Level 3 schaffen. Hierbei übernimmt das Fahrzeug das Steuer, der Fahrer kann sich anderen Dingen widmen. Die KI lernt derweil mit jedem Kilometer Mensch, Maschine und konkrete Fahrsituationen besser einzuschätzen und optimiert das Betriebssystem. Schöne neue Welt, der Honda auch mithilfe der künftigen Kooperationspartner Nissan und Mitsubishi in Zukunft wieder seinen Stempel aufdrücken möchte. Auf der CES erklärten die Japaner, so gar nicht asiatisch zurückhaltend, dass sie der erste Automobilhersteller werden wollen, der das Fahren ohne jeglichen Augenkontakt zur Straße unter allen erdenklichen Fahrsituationen ermöglichen will.
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