Hochschulen im Fokus

„Wissen, was wir der Gesellschaft schuldig sind“

Tirol
10.01.2025 12:00

Eine neue, knapp 100.000 Euro teure Studie beleuchtet die Tätigkeit von sechs Tiroler Hochschulen, die zusammen 750 Millionen Euro an jährlichem Budget verwalten. Auf 200 Seiten finden sich einige spannende Details. Die „Krone“ hat sie herausgefiltert. 

Die Tiroler Hochschulkonferenz stärken, die dezentralen Standorte der Hochschuleinrichtungen effizient nutzen, Nischeninnovationen unterstützen und eine fundierte Entscheidung über die Zukunft der Umit Hall treffen: Das sind vier zentrale Schwerpunkte der neuen Standortanalyse des Hochschulstandortes Tirol.

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Die Hochschulkonferenz ist die perfekte Plattform, um das Ganze jetzt anzugehen. 

Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele 

„Wir können in Tirol auf ein vielfältiges, innovatives und renommiertes Angebot stolz sein. Optimierungspotential gibt es jedoch immer“, erläuterte Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) im Beisein der Schweizer Co-Autorin Carole Probst und der Rektoren von Umit Hall und Med-Uni Innsbruck, Rudolf Steckel und Wolfgang Fleischhacker.

Die Zukunft des Wissenschafts- und Forschungsraums liege in der Zusammenarbeit: „Nur so werden wir den Herausforderungen der Zukunft gerecht.“

Die UMIT in Hall ist die einzige Privatuniversität des Landes. Sie soll noch einmal gesondert untersucht werden. (Bild: Birbaumer Christof)
Die UMIT in Hall ist die einzige Privatuniversität des Landes. Sie soll noch einmal gesondert untersucht werden.

Land will sich bei Konferenz einbringen
Die Hochschulkonferenz, die von der Vorsitzenden Regine Mathies geleitet wird, sei die „perfekte Plattform“, um die Sache anzugehen, sagte Hagele. Das Land Tirol werde sich dort in Zukunft stärker engagieren und auch Sozialpartner einbinden. „Wir sind offen für die Diskussion, was man anders gestalten kann. Wir sind uns bewusst, was wir der Gesellschaft schuldig sind.“

Kein Sparhammer wegen Bundes-Budgetloch
Dass in Zeiten eines riesigen Budgetlochs der Sparhammer auch den Bereich Bildung trifft, darüber brauche man sich keine Sorgen zu machen. Die Finanzierung sei für die nächsten drei Jahre auf sichere Beine gestellt worden.

Bei einer Pressekonferenz stellten Regine Mathies, Wolfgang Fleischhacker, LR Cornelia Hagele, Carole Probst und Rudolf Steckel (von links) die Ergebnisse vor. (Bild: Land Tirol/Pölzl)
Bei einer Pressekonferenz stellten Regine Mathies, Wolfgang Fleischhacker, LR Cornelia Hagele, Carole Probst und Rudolf Steckel (von links) die Ergebnisse vor.

Die Studie enthält einige interessante Details:

  • Über alle Doktoratsstudien hinweg weist Tirol mit 44,8 % einen geringfügig niedrigeren Frauenanteil aus als an allen österreichischen Universitäten zusammen (46,2 %).
  • Die beiden Innsbrucker Unis steuerten 2022 mehr als 14 % aller Publikationen des Personals österreichischer Universitäten bei. Die Uni meldete 25 Patente an, die Med-Uni neun.
  • Die durchschnittlichen Personalkosten je Professor/in belaufen sich an der Universität Innsbruck auf rund 517.000 € (vgl. Uni Wien 589.000 €, Salzburg rund 477.000 €). Die höchsten Kosten je Professor weisen die Fachbereiche Biowissenschaften und Umweltforschung (rd. 927.000 €) und das Ingenieurwesen bzw. die technischen Berufe (rund 789.000 €) auf. 

Neos und ÖVP in Bewertung uneins
Nach der Präsentation der Standortanalyse der Hochschulen zeigen sich die Neos ernüchtert über das Ergebnis. „Wirklich bahnbrechende Erkenntnisse hat die Analyse nicht gebracht“, sagt Klubobfrau Birgit Obermüller. Auch die Privatuniversität UMIT wird hinterfragt. „Privat ist an der UMIT gar nichts. 90 Prozent hält das Land.“

Vonseiten der ÖVP sieht das Ganze schon etwas anders aus. „Tirol kann auf ein vielfältiges und renommiertes Hochschulangebot stolz sein. Mit der Studie können wir unsere Stärken erkennen und uns somit weiterentwickeln“, betont LT-Vize-Präsident Dominik Mainusch.

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