Aufregung wegen Trump

Auch Österreich pocht auf „Souveränität“ Grönlands

Außenpolitik
09.01.2025 17:52

Auch wenn das Interesse Donald Trumps an der Insel Grönland ziemlich hypothetischer Natur ist, beeilen sich derzeit zahlreiche EU-Regierungsvertreter zu betonen, dass die Souveränität des selbst verwalteten Territoriums des Königreichs Dänemark unantastbar sei. Auch die Regierung in Wien weist die „Anschlussdrohungen“ Trumps zurück.

„Die territoriale Integrität und Souveränität ist von allen zu wahren“, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit. Zugleich hieß es, eine Frage nach der Beistandsverpflichtung im EU-Vertrag sei „rein hypothetischer Natur“. Das Außenministerium in Wien äußerte sich, nachdem sich auch EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in die Diskussion eingeschaltet hatte. „Wir müssen die territoriale Integrität und die Souveränität Grönlands respektieren“, sagte die frühere estnische Regierungschefin am Donnerstag in Brüssel. „Grönland ist ein Teil von Dänemark“, betonte die EU-Chefdiplomatin mit Blick auf das nordische Unionsmitglied. 

Der Außenminister des früheren EU-Mitglieds Großbritannien, David Lammy, versuchte die Aussagen Trumps herunterzuspielen. „Das wird nicht passieren“, sagte er am Donnerstag im BBC-Interview zu den Drohungen des künftigen US-Präsidenten, Grönland sogar mit militärischer oder wirtschaftlicher Gewalt einzugliedern. Seit Gründung der NATO habe es keinen Krieg zwischen Mitgliedern der Militärallianz gegeben, so Lammy. Er sei sich sicher, dass Trump letztlich die Zugehörigkeit Grönlands zum dänischen Königreich anerkenne.

Meloni schließt Annexion „in nächsten Jahren“ aus
Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die Trump kürzlich in dessen Privatanwesen Mar-a-Lago getroffen hatte, äußerte sich beschwichtigend. „Ich glaube, ich kann ausschließen, dass die Vereinigten Staaten in den nächsten Jahren versuchen werden, Gebiete, die sie interessieren, gewaltsam zu annektieren“, sagte sie vor Journalisten. Trumps Äußerungen seien „mehr eine Botschaft an andere globale Akteure“ gewesen.

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni versucht zu beschwichtigen. (Bild: AFP/Andreas SOLARO)
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni versucht zu beschwichtigen.

Auch Lammy äußerte die Vermutung, dass es Trump im Zusammenhang mit der riesigen Insel im Nordatlantik um die nationale ökonomische Sicherheit und die Rolle Russlands und Chinas in der Arktis gehe. Gleichwohl warnte er vor den negativen Folgen von Trumps Äußerungen: „Wir wissen aus Donald Trumps erster Amtszeit, dass die Intensität seiner Rhetorik und die gelegentliche Unberechenbarkeit seiner Aussagen destabilisierend wirken können.“

Kreml bringt Referendum wie in der Ostukraine ins Spiel
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete Trumps Aussagen zu Grönland als „ziemlich dramatische Entwicklung“ und betonte, dass die Arktis auch für Russland „eine Zone strategischer Interessen“ sei. „Wir wünschen uns Frieden und Stabilität in der Arktis“, betonte Peskow. Die europäische Reaktion wertete er als schwach. Er ortete Angst vor Trump.

Der Kremlsprecher schlug vor, die Bevölkerung Grönlands dazu zu befragen, zu welchem Land sie gehören wolle und verwies auf die 2022 von Russland für annektiert erklärten Regionen in der Ostukraine, in der Moskau international kritisierte Schein-Volksabstimmungen abgehalten hatte. Die Meinung der Grönländer solle respektiert werden.

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