Lange hat es gedauert, bis sich die Tiere vom Feuerwerks-Wahnsinn der Silvesternacht erholt haben. Jetzt ist der Erlebnisbauernhof „Franziskus“ wieder ein Paradies in der Oststeiermark.
Es fällt schwer, hier nicht in hemmungsloses Schwärmen zu verfallen – denn so etwas Herziges sieht man selten! Die Zwergseidenäffchen, diese kleine Herzensbrecher, flitzen im sprichwörtlichen „Affentempo“ durch ihr Gehege, balgen sich auf dem vergleichsweise riesigen Kopf des Leguans, der gänzlich unbeeindruckt mit keiner Wimper zuckt. Sie nehmen den Besucher, der in der gemütlichen Kaffeestube sitzt, neugierig unter die Lupe – und ein Baby, so klein wie eine Maus, lässt sich auf Mamas Rücken durch die Äste tragen. Aber auch darüberhinaus schlägt das Herz des Tierfreundes hier in Franziskus Erlebnisbauernhof im oststeirischen Unterlamm ein ganzes Stück höher – schon allein, weil das so ein schöner Platz ist, mit guter Energie, friedlicher Stimmung.
„Jetzt Gott sei Dank jetzt wieder“, sagt der so engagierte Betreiber Franz Maurer, der Tierschutz in seiner DNA hat. „Es hat nämlich lange gedauert, bis hier wieder Ruhe eingekehrt ist, die Tiere sich nach der Horrornacht beruhigt haben.“ Die Horrornacht war die des Jahreswechsels, welche Maurers Schützlinge in absolute Panik versetzte – und wie berichtet ein Nandu-Weibchen sogar tötete!
„Die meisten Rassen hier sind Fluchttiere“, kennt der Oststeirer seine tierischen Schätze. „Allerdings: Wenn diese grellen Blitze aus allen Richtungen herzucken, können sie nirgends hin.“ In Panik prallte das Nandu-Weibchen gegen einen Felsbrocken – und brach sich das Genick. Ebenso gebrochen blieb ihr Gefährte „Emil“ zurück. „Er trauert tief um seine Gefährtin“, ist Franz Maurer betroffen. „Sie waren ein Herz und eine Seele.“ Mit größter Bemühung versucht der Oststeirer schnellstmöglich eine neue Partnerin für „Emil“ zu bekommen.
Das ist nicht der erste Schlag, der den schönen Erlebnisbauernhof mit voller Wucht getroffen hat – vor ein paar Jahren vergifteten perverse Tierquäler die Dromedare! Und rissen den Zaun zum Gehege nieder, in dem die kleinen Wallaby-Kängurus leben. „Viele sind in Panik geflüchtet, auch ein Muttertier. Ein anderes wurde angeschossen“, schildert Maurer seine schwärzesten Stunden. „Das alles war so schlimm, da wollte ich aufgeben.“ Aber das Babykänguru brauchte ihn – er zog es mit der Hand auf. Mittlerweile erfassen Kameras – Karma möge die Täter treffen – jeden Zentimeter des weitläufigen Geländes.
In dem sich die großartigsten Tiere tummeln! Lemuren, Affen, Esel, Dromedare, mit dem Pfeilgiftfrosch (freilich sicherst verwahrt) der giftigste Frosch der Welt. Die kleinste Hirschart, der putzige Muntjak, ursprünglich aus China. Kein Tier ist freilich aus freier Natur, viele sind aus schlechten Verhältnissen gerettet.
Franz Maurer freut sich über die vielen Besucher, auch, dass ihm hier ein Bildungsauftrag gelingt. „Viele Kinder leben hier richtig auf, auch vor allem gehandicapte Menschen.“ Und: „Viele, auch Erwachsene, haben davor noch nie einen Esel oder Hühner aus der Nähe gesehen.“ Und er lehrt Empathie – damit so etwas Grauenhaftes nie mehr vorkommt, wie es Maurer entsetzt unterbinden musste: dass Kinder im Streichelzoo einen Hasen als Fußball herum kickten – während die Eltern entspannt zusahen. „Als sie gingen, war ihnen allen aber klar, dass es hier um Lebewesen geht, die fühlen und die man mit Respekt zu behandeln hat.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Nur: Eine Gattung hätte Franz Maurer gerne noch in seiner beeindruckenden Schar – eine Giraffe!
Franziskus Tier-Erlebnisbauernhof, Unterlamm 10, geöffnet ab April.
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