Salzburger ÖVP-Rochade

Edtstadler statt Schnöll: So kam es zum Wechsel

Salzburg
10.01.2025 06:00

Landeshauptmann Wilfried Haslauer tritt Anfang Juli ab. Karoline Edtstadler übernimmt Amt und Landespartei. Wie es dazu kam, dass Stefan Schnöll auf das Amt verzichtete.

Das Polit-Jahr 2025 geht auch in Salzburg turbulent los. Es kommt, wie schon im alten Jahr von der „Krone“ berichtet, zur Jahresmitte zum Abschied von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und zur Amtsübergabe an Karoline Edtstadler. Der Abschied war lange erwartet worden, in der Nachfolgefrage kam über den Jahreswechsel doch alles ganz anders.

Denn Haslauer-Vize Stefan Schnöll war jahrelang der Kronprinz. Über die Feiertage reifte im 36-Jährigen die Erkenntnis, nicht noch weniger Zeit für die Familie haben zu wollen und deshalb die Rolle als Landesvater auszuschlagen. „Ich bin ins Überlegen gekommen“, sagte Schnöll am Donnerstag mit Blick auf diese Tage.

Haslauer musste seine lange vorbereiteten Übergabe-Pläne über den Haufen werfen. „Oftmals muss man Entwicklungen Zeit geben und sie fügen sich dann zu unerwarteten Zeitpunkten“, meinte Haslauer jetzt philosophisch über die Tatsache, dass er etwas überrumpelt wurde. Der politische Taktiker sah aber auch in dieser Situation sofort die Chance. „Es wäre schade, die Fähigkeiten Karoline Edtstadlers nicht für Salzburg zu nutzen“, sagte Haslauer und bezeichnete die Noch-Europaministerin als „politisches Schwergewicht“.

Haslauer-Stellvertreter Stefan Schnöll (Mitte) lässt Europa-Ministerin Karoline Edtstadler den Vortritt. (Bild: Tschepp Markus)
Haslauer-Stellvertreter Stefan Schnöll (Mitte) lässt Europa-Ministerin Karoline Edtstadler den Vortritt.

Salzburgs FPÖ muss dem Wechsel noch zustimmen
Noch vor dem Amt als Landeshauptfrau am 2. Juli wird Edtstadler Anfang Februar von Haslauer das Amt als Parteichefin übernehmen. Das ist durch einen einstimmigen Präsidiumsbeschluss bereits fix. Als Landeshauptfrau muss die 43-Jährige noch vom Landtag gewählt werden. Ob Koalitionspartner FPÖ zustimmt ist noch offen, Parteichefin Marlene Svazek hat in einer ersten Reaktion wenig Freude mit der ÖVP-Entscheidung (siehe Seite 29). Edtstadler betonte ihr „freundschaftliches Verhältnis“ zu Svazek und sagte: „Ich gehe davon aus, dass die FPÖ zustimmt.“

Das zeigt sich auch in ihrer Reaktion. Edtstadler geht fix davon aus, nächste Salzburger Landeshauptfrau zu werden. „Es gibt wohl keine spannendere Aufgabe in der Republik als dem Land als Landeshauptfrau zu dienen“, sagte die angehende ÖVP-Chefin. „Das ist der bedeutendste Schritt in meinem politischen Leben.“ Die restliche ÖVP-Regierungsmannschaft soll mit Josef Schwaiger und Daniela Gutschi gleich bleiben, Schnöll bleibt Stellvertreter.

Haslauer hat keine Ambitionen bei Festspielen
Solange die Übergangs-Bundesregierung in Wien noch im Amt ist, wird Edtstadler Ministerin bleiben. „Für Koalitionsverhandlungen werde ich nicht zur Verfügung stehen“, stellte sie am Donnerstag klar.

Und was macht Haslauer? „Mein Plan ist nicht Festspiel-Präsident zu werden“, sagt er. Er strebe auch kein politisches Amt mehr an, werde aber auch nicht in Pension gehen, sagte der scheidende Landeshauptmann.

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