Wenn die ÖVP überhaupt noch Ministerjobs vergeben kann, dann werden in einer eventuell zustande kommenden blau-schwarzen Regierung deutlich weniger Plätze auf der Regierungsbank für die Volkspartei bleiben. Kein Wunder, wenn nun immer mehr schwarze (oder noch türkise) Mitglieder der alten Regierung ihren Rückzug bekanntgeben oder mitteilen, dass sie nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Sofern bei diesen Ankündigungen überhaupt Argumente mitgeliefert werden, dann hört man vor allem, der oder die Minister/Ministerin wolle nicht unter Kickl dienen. Beim einen oder der anderen können das auch durchschaubare Argumente sein – weil er oder sie so oder so nicht mehr Platz in einer Regierung gefunden hätte. Zu den bereits bekannten Ausstiegskandidaten kam am Donnerstag Noch-Bildungsminister Martin Polaschek hinzu – er dürfte an die Grazer Uni zurückkehren, wo er vor seiner Ministertätigkeit als Rektor fungiert hatte. Karoline Edtstadler, derzeit noch ÖVP-Ministerkollegin Polascheks, die bereits vor einiger Zeit verkündet hatte, sie würde einer neuen Regierung – egal welcher Farbe – nicht mehr angehören, muss sich um ihre nähere Zukunft spätestens seit gestern keine Sorgen mehr machen: Sie fällt hinauf, wird ab Juli als Landeshauptfrau von Salzburg Nachfolgerin von Wilfried Haslauer. Hinaufgefallen ist Edtstadler bisher ohnehin immer – und hätte sie sich nicht für Salzburg entschieden, wollten sie manche einflussreiche Parteifreunde an der Spitze der Bundes-ÖVP sehen.
Täglich neue Sau. Die innenpolitischen Turbulenzen der vergangenen Tage haben die österreichische Aufmerksamkeit auf das Weltgeschehen etwas gebremst. Dabei soll schon in wenigen Tagen das nach Definition des künftigen amerikanischen Präsidenten „Goldene Zeitalter der USA“ beginnen. Schon davor sorgt Donald Trump, der seinem Land diese paradiesische Ära bescheren will, für weltweite Aufregung. Denn er startet, wie „Krone“-Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz heute schreibt, „Raufhändel nicht mit den Gegnern der USA, sondern mit Freunden und Alliierten!“ Er hat schon vor seinem Amtsantritt angekündigt, er wolle die USA durch Kanada sowie die dänische „Kolonie“ Grönland und den von den USA erbauten Panamakanal „groß machen“, während er zu Russlands Krieg gegen die Ukraine Verständnis äußert. Seinitz schreibt: „Die Welt brennt an allen Ecken und Enden, aber der kommende Präsident der USA beschäftigt sich damit, den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umzubenennen. Brandstifter wie Trump leben davon, dass sie täglich eine neue Sau durchs Dorf treiben und Schockwellen aussenden.“ Was kommt da wohl auf die Welt zu?
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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