Bleibt im Todestrakt

US-Gericht verhindert Deal mit 9/11-Drahtzieher

Ausland
10.01.2025 08:41

Ein Berufungsgericht in Washington hat einen Justizdeal mit dem mutmaßlichen Chefplaner der 9/11-Anschläge sowie weiteren Mitangeklagten gestoppt. Er will sich offenbar schuldig bekennen, um der Todesstrafe zu entgehen. Dagegen gibt es aber großen politischen Widerstand.

Das Gericht verhängte auf Antrag der Regierung von US-Präsident Joe Biden einen temporären „administrative stay“, also eine vorläufige Aussetzung des Verfahrens. Damit werden alle Schritte im Zusammenhang mit der geplanten Vereinbarung pausiert, bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist.

Das Verteidigungsministerium hatte in dem Antrag an das Berufungsgericht argumentiert, dass „der Schaden für die US-Regierung und die Öffentlichkeit irreparabel“ sei, sollte das Gericht die Einigung zulassen. Bereits im Sommer hatte Verteidigungsminister Lloyd Austin versucht, diese zu blockieren, doch ein Militärgericht erklärte seinen Schritt für ungültig. Dadurch trat die Vereinbarung zwischen den Angeklagten und der Justiz wieder in Kraft.

Schlimmster Terroranschlag der US-Geschichte
Am 11. September 2001 waren beim bisher schlimmsten terroristischen Anschlag in den Vereinigten Staaten rund 3000 Menschen getötet worden. Islamistische Terroristen hatten drei gekaperte Passagierflugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon nahe Washington gesteuert. Eine vierte Maschine stürzte im US-Staat Pennsylvania ab.

Khalid Sheikh Mohammed, der seit Jahren im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba inhaftiert ist, gilt als Hauptplaner der Anschläge. Er soll sowohl die Finanzierung als auch die Kommunikation für die Operation organisiert haben.

Gemeinsam mit zwei Mitangeklagten strebt er eine Einigung mit der Justiz an, einen sogenannten Plea Deal, in dem er sich schuldig bekennen will. Die genauen Details der Vereinbarung wurden bisher nicht veröffentlicht. US-Medien zufolge wird ihnen im Zuge der Vereinbarung aber die Todesstrafe erspart. Zunächst hatte Austin die Vereinbarung unterstützt, zog jedoch nach heftiger Kritik seine Zustimmung zurück.

Khalid Sheikh Mohammed sitzt im berüchtigten Gefängnis auf Guantánamo. (Bild: AP/AP, Sylvie LANTEAUME / AFP, Krone KREATIV)
Khalid Sheikh Mohammed sitzt im berüchtigten Gefängnis auf Guantánamo.

Guantánamo höchst umstritten
Die scheidende US-Regierung hatte zuletzt elf weitere Häftlinge aus dem Gefangenenlager Guantánamo entlassen und diese an den Oman überstellt. Bei den Entlassenen handle es sich um Männer aus dem Jemen. Das Gefangenenlager befindet sich auf Kuba im US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay. Zeitweise waren dort fast 800 Menschen inhaftiert.

Das Camp war nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA unter Präsident George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Menschenrechtsgruppen fordern seit Langem die Schließung.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt