Neuer Bestseller

Daniel Glattauer: „Liebe ist unser Hauptthema“

Große Themen des Lebens in gekonnter Prosa: Daniel Glattauer

(Bild: www.leonhardhilzensauer.com)

OÖ-Premiere: Der Bestseller-Autor Daniel Glattauer präsentiert seinen neuen Liebesroman „In einem Zug“ im Linzer Schauspielhaus – an seiner Seite tritt TV-Liebling Julia Koschitz auf. Im „Krone“-Talk plaudert er darüber, was seine Figuren mit ihm selbst zu tun haben.

„Ich bin ziemlich artverwandt mit meinem Protagonisten“, sagt Daniel Glattauer (64). Der Wiener Autor hat mit seinem Bestseller „Gut gegen Nordwind“ (Deuticke, 2006) den Liebesroman revolutioniert und ein neues Genre kreiert: den E-Mail-Roman.

Dass er die Kunst der leichten Muse spielend beherrscht, hat er seither in unzähligen Büchern und so manchem Theaterstück bewiesen. Der sozialkritische Titel „Die spürst du nicht“ (Zsolnay, 2023) vollzog einen Genrewechsel.

Unterschiedliche Beziehungen
Mit seinem neuen Roman „In einem Zug“ (DuMont), der am 13. Jänner erscheint, ist er wieder im gewohnten Fahrwasser unterwegs: Ein Mann und eine Frau, die komplett unterschiedliche Beziehungsmodelle leben, treffen sich im Zug von Wien nach München zum tiefsinnigen Schlagabtausch über Liebe und Leben.

Glattauer selbst und die bekannte Schauspielerin Julia Koschitz stellen das Buch am Dienstag, 21. Jänner, im Linzer Schauspielhaus erstmals in Oberösterreich vor. Koschitz spielt auch in seiner Buchverfilmung „Ewig Dein“ die Hauptrolle. Im „Krone“ -Talk erzählt Glattauer, wie viel der neue Roman eigentlich mit ihm selbst zu tun hat.

„Krone“: Haben Sie nach „Die spürst du nicht“ schon wieder genug von politischen Romanen?

Daniel Glattauer: Nein, es wird mir wieder unter den Nägeln brennen. Momentan fühle ich mich eher ausgebrannt von der Ungnade der Weltpolitik. Da sehne ich mich beim Schreiben nach behaglicheren Gefühlen und guter Unterhaltung. Und ich glaube, mein Publikum sehnt sich beim Lesen ebenfalls danach. „In einem Zug“ habe ich daher aus purer Lust am Schreiben verfasst.

Die Hauptfigur im neuen Roman heißt Eduard Brünhofer und ist Schriftsteller – ganz so wie Sie! Das ist ja sicher kein Zufall.
Das ist jetzt, glaube ich, mein drittes Buch mit einem Ich-Erzähler. Und zum ersten Mal kann man es als wirklich ziemlich autobiografisch betrachten.

Der Autor Daniel Glattauer

(Bild: APA/EVA MANHART)

Ganz ehrlich: Ein Roman, in dem ein Autor das Schriftstellerdasein thematisiert, hat in meinen Augen fast Parallelen zu einem Eigentor im Fußball. Wie sehen Sie das?
Ansichtssache. Mein Protagonist Brünhofer würde dreimal unterstreichen, was Sie sagen. Er will ja absolut nicht über sein Schriftstellerdasein und seine Romane reden. Doch was soll er tun, wenn die Frau im Zugabteil ihn pausenlos löchert?

(Bild: DuMont )

Verraten Sie uns, welche Eigenschaften Sie und Brünhofer gemeinsam haben?
Wir leiden beide unter Fragen, die wir eigentlich nicht beantworten wollen. Aber die Höflichkeit und je eine Frau zwingen uns, es zu tun. Bei ihm ist es Catrin Meyr im Zug von Wien nach München.

Es geht ja im neuen Buch wieder um die Liebe. Warum ist das für Sie so ein spannendes Thema?
Für Sie etwa nicht? Ich behaupte, es gibt keinen Menschen, der Liebe nicht spannend findet. Liebe ist unser aller Hauptthema, selbst wenn man beharrlich darüber schweigt.

Julia Koschitz und Manuel Rubey brillieren in der Verfilmung „Ewig Dein“ nach einem Roman von Daniel Glattauer, derzeit in ORF ON zu sehen.

(Bild: ORF)

Brünhofer ist – wie Sie – glücklich verheiratet.
Ich dachte, wenn ich so ähnlich ticke wie er, dann tue ich mir leichter beim Beschreiben von Situationen. Und warum ist man in einer Zweierbeziehung? Diese Frage kann man sich ja alle paar Jahre neu stellen – und altersbedingt zu unterschiedlichen Antworten kommen.

Was mögen Sie besonders an der Figur Brünhofer?
Fast alles. Zum Beispiel, dass er gerne Wein trinkt.

Was macht Ihnen Angst oder irritiert Sie?
Dass er mich beim Weintrinken unweigerlich an mich erinnert.

Welche Botschaft ist im Roman verpackt?
Fahre mit dem Zug, dann kannst du was erleben.

Im Linze Schauspielhaus treten Sie mit Julia Koschitz auf. Was verbindet Sie beide?
Sie werden es nicht glauben, aber es ist wahr: Wir haben uns im Zug kennengelernt. In einem Zug von Wien nach Venedig.