Alexius Vogel ist der „Obernarr“ und gleichzeitig einer der letzten seiner Zunft. Der „Krone“ erzählt er von Nachwuchsproblemen und die Angst der Jungen, politisch zu sein.
„Krone“: Wie wird man ein „Obernarr“? Liegt einem das im Blut?
Alexius Vogel: Ich habe vor über 20 Jahren damit begonnen, mit den Jahren wächst man in seine Rolle hinein, wobei mir das Dichten schon immer gelegen ist.
Sind Sie alleine für das Programm verantwortlich?
Nein, ich habe ein 25-köpfiges Team hinter mir, aber ich der Hauptteil des Programms stammt aus meiner Feder.
Wie viel Vorbereitungszeit planen Sie dafür ein?
2,5 Monate vor der ersten Sitzung fängt es an. Heuer ist de Vorbereitung allerdings besonders aufwändig.
Wie das?
Das Programm soll aktuell sein und angesichts des momentanen Regierungskabaretts muss ich täglich Teile des Programms verwerfen und durch Neues ersetzen.
Und Sie finden immer die Zeit dafür, was machen Sie beruflich?
Ich bin in der Baubranche tätig, davor war ich viele Jahre bei den ÖBB. Die Zeit muss man sich einfach nehmen.
Ist das Programm rein politisch?
Nein überhaupt nicht, es gibt eine 20-minütige Bütt, ungefähr 20 Prozent des Programms sind politisch, der Rest sind Alltagsgeschichten.
Zum Beispiel?
Heuer werden einen Sketch zur Zwei-Klassen-Medizin aufführen, meine Intention ist es aber auch den Leuten einen Spiegel vorzuhalten.
Und was den politischen Teil anbelangt, wer bekommt da diesmal das Fett ab?
Ganz vorne sind Lena Schilling und unser Bundespräsident, aber genauso die Großparteien.
Wird es nur Kritik geben oder auch lobende Worte?
Ich versuche immer Positives einzubauen, aber zurzeit fällt es mir schwer, das gebe ich zu.
Und wer sitzt im Publikum?
Viele Politiker, die sich die Watsch‘n persönlich abholen wollen sozusagen (lacht). Ansonsten viel Stammpublikum, viele kommen extra wegen meiner Bütts. Denn politische Sketches trauen sich nicht mehr viele aufzuführen.
Muss man heutzutage mehr auf die Ausdrucksweise achten?
Auf jeden Fall, vor allem, was sexistische Aussagen angeht. Das ist sensibel.
Bekommen Sie auch negative Rückmeldungen auf Ihre Darbietungen?
In den letzten vier Jahren hat es keine gegeben, die meisten verstehen noch Spaß -- zum Glück.
Gibt es genügend Nachwuchsnarren?
Nein, das ist ein großes Problem, gerade in Wien.
Warum?
Viele junge Leute trauen sich nicht mehr, politisch zu sein.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.