Alarmierende Zahlen kommen aus dem Justizministerium: Die Zahl verurteilter Jugendlicher stieg in Österreich innerhalb eines Jahres um 16,8 Prozent an. Ein Straftatbestand hat sich sogar mehr als verdoppelt.
Prozesse um jugendliche Straftäter stehen in Österreichs Gerichten an der Tagesordnung. „Jugendraube sind mittlerweile inflationär“, stellte zuletzt eine Richterin im Wiener Landl trocken fest. Die aktuellen Zahlen des Justizministeriums, die der „Krone“ vorliegen, bestätigen den Trend zu immer jüngeren Tätern. Denn die Zahl der Verurteilungen von Jugendlichen schnellte 2024 im Vergleich zum Vorjahr in die Höhe.
Gab es 2023 bei Beschuldigten, die das 14., aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben, 3866 gerichtliche Verurteilungen, waren es 2024 insgesamt 4517. Dies entspricht einer Steigerung von 16,8 Prozent innerhalb nur eines Jahres. Geht man noch weiter zurück, etwa ins Jahr 2021, beträgt die Steigerung gar 26,8 Prozent – wobei damals die Corona-Pandemie zu Einschränkungen geführt hat.
Anstieg bei Delikten gegen fremdes Vermögen
Einen massiven Anstieg gab es bei Verurteilungen von Jugendlichen aufgrund von Delikten gegen fremdes Vermögen – von 1722 im Jahr 2023 auf 2095 im Vorjahr. Auch verurteilte Straftaten gegen Leib und Leben, verübt durch Jugendliche, stiegen in diesem Zeitraum von 728 auf 783.
Einen Rückgang von 301 auf 291 gab es indes bei Verurteilungen nach dem Suchtmittelgesetz. Alarmierend: Nach dem Verbotsgesetz wurden im Vorjahr 16 Teenager verurteilt, 2023 waren es nur sechs. Die Fälle von Wiederbetätigung durch Jugendliche haben sich somit mehr als verdoppelt.
Politische Diskussion um Senkung der Strafmündigkeit
Was die politische Diskussion um eine Senkung der Strafmündigkeit weiter anheizen wird: Die Zahl von unmündigen Beschuldigten unter 14 Jahren stieg von 11.983 im Jahr 2023 auf 12.442 im Vorjahr.
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