Nach Attacke

Grazer Ticketkontrolleure sollen Bodycams bekommen

In einer Bim der Linie 4 kam es am Donnerstagnachmittag bei einer Kontrolle zur Eskalation

(Bild: Juergen Fuchs)

Nach einem Angriff auf einen 28-jährigen Ticketkontrolleur in Graz wird der Ruf nach besserer Absicherung des Personals laut: Bekommen bald alle Mitarbeiter eine Bodycam?

Wie gefährlich der Beruf des Fahrscheinkontrolleurs sein kann, musste ein 28-Jähriger am Donnerstagnachmittag erfahren: In der Linie 4 nach Reininghaus fragte er einen 20-jährigen Fahrgast um sein Ticket. Beide stiegen in der Jauerburggasse aus. Der alkoholisierte Grazer ging auf den Kontrolleur los und schlug ihm mehrmals auf den Kopf. Er wurde leicht verletzt und musste am LKH behandelt werden.

Der Schwarzfahrer versuchte zu flüchten, aber die Polizei konnte ihn festnehmen. Er sitzt in der Justizanstalt Graz-Jakomini.

Aggressionen werden immer mehr
Der Angriff ist ein schlimmer Einzelfall, „ein Wahnsinn“, sagt Alexander Lozinsek, Geschäftsführer des Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice (GPS). Er ist aber auch symptomatisch für eine Entwicklung, die Lozinsek mit Sorge beobachtet: „Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass die Aggressionen, auch verbal, gegen unsere Mitarbeiter steigen.“ Körperliche Angriffe kommen zwar „nicht täglich und auch nicht wöchentlich vor“, aber doch immer wieder.

Ob Ticketkontrolleure oder Parkraumüber-wachung: Unsere Mitarbeiter lernen leider, mit Beschimpfungen umzugehen.

Alexander Lozinsek, Geschäftsführer des Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice

Bild: GPS

Deswegen prüft die GPS aktuell, jeden ihrer Mitarbeiter mit einer Bodycam, also einer Kamera direkt am Körper, auszustatten. „Das muss rechtlich und mit der Holding Graz als Auftraggeber noch abgeklärt werden. Aber wir hoffen, dass es sich jemand dann dreimal überlegt, ehe er einen Kontrolleur attackiert.“

Polizei hilft bei der Ausbildung
Die meisten Bims und Busse sind ohnehin mit Kameras ausgestattet, die Mitarbeiter der GPS werden außerdem von der Polizei in Deeskalation geschult. „Auch in Sachen Ausbildung werden wir auf jeden Fall nachschärfen“, sagt Alexander Lozinsek. „Man muss genau wissen, wie man in einem engen Bus richtig auf Aggressionen reagiert.“ Was Lozinsek außerdem besorgt: „Wir erhalten viele Mails, die oft an der Grenze zum strafrechtlich Relevanten sind.“