Kammerspiele Linz

„Die Brüder Löwenherz“: Mit Mut für die Freiheit

Levi R. Kuhr als Krümel (li.), Jakob Schmölzer als Jonathan

(Bild: PHILIP BRUNNADER)

Den Kinderbuchklassiker „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren gibt es auch als Theaterstück. Das ist nun in den Linzer Kammerspielen zu sehen. Jens Kerbel inszeniert das Abenteuer von Krümel und Jonathan Löwe packend und fantasievoll. Eine intensive Theatererfahrung für Kinder und Jugendliche!

Am Anfang ist es ein bisschen traurig: Der todkranke Bub Karl Löwe, genannt Krümel, hat Angst vor dem Sterben. Sein großer Bruder Jonathan beruhigt ihn: „Wir treffen uns im Land Nangijala wieder und erleben dort viele Abenteuer.“ Das ist ein Versprechen auf ein Leben nach dem Tod, auf eine Zeit ohne Schmerzen und Sorgen. Als dann überraschend Jonathan stirbt, dauert es nicht lange, bis Krümel ihm folgt.

Das Versprechen hat gehalten
Und tatsächlich: Die Brüder treffen sich im Kirschblütental von Nangijala wieder, das zwar paradiesisch wirkt, aber es gibt auch Verräter und einen Tyrannen. Seite an Seite kämpfen die beiden gegen das Böse.

Der anfangs schwache Krümel wird in Nangijala bald – so wie sein Bruder – zum Helden. Beide wachsen über sich hinaus und gewinnen Freunde – und sogar einen Großvater.

Regisseur Jens Kerbel lässt das Bühnenabenteuer in einer Hochhaussiedlung (Video: David Panhofer) beginnen, erzählt in knappen Bildern vom kranken Krümel und seinem Bruder. Er zeigt auch die Mutter der Brüder und das Begräbnis, weil Jonathan durch einen Brand nun doch vor Krümel gehen muss. Keine leichte Kost dieser Einstieg, nüchtern und doch anteilnehmend dargestellt.

Kirschblüten, Mond und Sterne
Es geht weiter in Nangijala. Man taucht ein in ein mittelalterliches Land (Bühne und Kostüme: Carla Nele Friedrich), in dem es keine Handys gibt, sondern Pferde, Pfeil und Bogen, Brieftauben und Freunde. Man geht auf die Jagd, es gibt Lagerfeuer. Das Böse kommt als monströse Trolle mit Wikingerhelmen daher, ein bisschen inspiriert vom „Herr der Ringe“. Sie plustern sich wild auf, aber sie stolpern auch und sind ein bisschen dümmlich. Eine gute Prise Humor und Slapstick! Das lässt keine Angstmomente aufkommen.

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Fotos

Mitreißend, obwohl das Thema Tod schwierig ist
So gelingt der Regie Zug um Zug ein spannendes Abenteuer, das dem Ensemble wahre Spielfreude bereitet. Levi R. Kuhr (Krümel), Jakob Schmölzer (Jonathan) und Friedrich Eidenberger (Hubert) überzeugen in den Hauptrollen, weiters u. a. Alexandra Diana Nedel, Gemma Vannuzzi oder Vinzent Gebesmair.

Fazit: Gemeinsam mit dem Brüderpaar geht man auch als Zuschauer in diesem entschleunigten, handylosen, liebevoll und mit grandioser Hingabe ausgestalteten Abenteuer vollends auf. So spendet das Stück, in dem es eigentlich um den Tod geht, auch sehr viel Trost und Freude. Sehenswert!

Infos: Astrid Lindgren, „Die Brüder Löwenherz“, Kammerspiele, Landestheater Linz, Dauer 1 Stunde 20 Minuten, ab 9 Jahren, nächste Termine 16., 22. und 27. Jänner; Termine bis 28. Mai.