Heftige Vorwürfe

Venezuelas Präsident für dritte Amtszeit angelobt

Außenpolitik
10.01.2025 16:48

Nach seiner von Beschuldigungen massiver Manipulation überschatteten Wiederwahl hat sich der venezolanische Präsident Nicolás Maduro am Freitag für eine dritte Amtszeit angeloben lassen. 

Die Zeremonie fand inmitten massiver Oppositionsproteste statt. Im ganzen Land demonstrierten sie mit Parolen wie „Ruhm dem tapferen Volk“ und „Freiheit, Freiheit“ gegen Maduro. Oppositionsführerin María Corina Machado wurde bei ihrem ersten Auftritt seit Monaten begeistert gefeiert.

Im Anschluss an die Kundgebung wurde sie eigenen Angaben zufolge kurzzeitig entführt und später wieder freigelassen. Maduro zeigte sich unbeeindruckt und wurde am Freitag für eine weitere Amtszeit bis 2031 vereidigt. Auch sein Kontrahent und Oppositionskandidat Edmundo González kündigte an, in seine Heimat zurückzukehren und sich ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor.

Nach der Präsidentenwahl im Juli hatte González den Sieg für sich reklamiert. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Auch der designierte US-Präsident Donald Trump bezeichnete González als den „gewählten Präsidenten“. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Maduro zum Wahlsieger.

Edmundo González (Bild: AFP/Gabriela Oraa)
Edmundo González

Grenze zu Kolumbien geschlossen
Die Opposition hatte vor der Amtseinführung zu Massenprotesten aufgerufen. Gleichzeitig mobilisierte die Regierung ein Großaufgebot an Sicherheitskräften in Caracas. Zudem ließen die Behörden die Grenze zum Nachbarland Kolumbien schließen, wohin hunderttausende Venezolaner geflüchtet sind.

„Wir haben Informationen über eine internationale Verschwörung, um den Frieden der Venezolaner zu stören“, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Táchira, Freddy Bernal, am Freitag. Auf Anweisung Maduros sei eine Schließung der Grenze bis Montagfrüh angeordnet worden.

Maduros Amtseinführung wurde auf einem riesigen Bildschirm in Caracas übertragen. (Bild: APA/AFP/Pedro MATTEY)
Maduros Amtseinführung wurde auf einem riesigen Bildschirm in Caracas übertragen.

Oppositionsführerin „an einem sicheren Ort“
Oppositionsführerin María Corina Machado verließ am Donnerstag zum ersten Mal seit Monaten ihren Unterschlupf und schloss sich den von ihr aufgerufenen Protesten gegen die Vereidigung Maduros an. „Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende“, rief die 57-Jährige bei der Kundgebung vom Dach eines Lastwagens zu den Demonstranten.

Nach ihrer Rede stieg die Oppositionsführerin auf ein Motorrad. Hunderte von Anhängern liefen mit ihr mit, um sie zu bewachen und zu verhindern, dass sie von Beamten der Regierung festgenommen werden würde, wie die Zeitung „El Nacional“ berichtete. Kurz darauf meldete ihr Team, dass sie abgefangen worden sei. Dabei seien auch Schüsse gefallen.

Erst Stunden nach dem Ereignis richtete sich Machado über X selbst an die Öffentlichkeit: „Ich bin jetzt an einem sicheren Ort und entschlossener als je zuvor, bis zum Ende an eurer Seite zu stehen!“ Sie werde an diesem Freitag erzählen, was vorgefallen sei und was kommen werde, sagte sie.

Innenminister Cabello dementiert Vorfall
Innenminister Diosdado Cabello dementierte eine kurzzeitige Festnahme von Machado. Ihr Plan sei es gewesen, zu behaupten, sie sei gefangen genommen worden, um eine Reaktion in der internationalen Gemeinschaft hervorzurufen. „Eine Erfindung, eine Lüge“, sagte Cabello.

Auch die Regierung hatte auf den Straßen mobilisiert. Anhänger Maduros hätten Wege mit Motorrädern blockiert und versucht, Oppositionsanhänger zurückzudrängen, berichtete „El Nacional“.

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