Urteil in den USA

Kopien von Militär-Software verkauft – zwölf Jahre Haft

Web
12.06.2013 12:18
Der Chinese Xiang Li, der Raubkopien im Wert von 100 Millionen US-Dollar über das Internet verkauft hat, ist von einem US-Gericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der Geschäftsmann aus dem Reich der Mitte hatte Kopien teurer Spezialsoftware angeboten, die unter anderem von US-Geheimdiensten, der NASA und dem US-Militär genutzt wird und normalerweise bis zu eine Million Dollar kostet.

Die Geschichte von Xiang Li hat das Zeug zum Cyberkrimi. Der Geschäftsmann aus China hatte aus Hackerforen raubkopierte Software zusammengetragen und die Programme, die im regulären Verkauf bis zu einer Million Dollar kosten, zu einem Bruchteil des Preises über seine Website angeboten. Ein Unternehmen, das seine Software auf der Website des Mannes entdeckt hatte, alarmierte schließlich die Behörden.

Die kontaktierten den Softwarehändler und gaben vor, Interesse am Kauf von Spezialsoftware zu haben. Die US-Ermittler lockten ihn unter dem Vorwand, die Übergabe der Software und die Bezahlung persönlich abwickeln zu wollen, im Jahr 2011 auf die Pazifikinsel Saipan. Dort klickten bei der Übergabe der bestellten Raubkopien für den Chinesen die Handschellen. 

Nach Absitzen der Haft Ausweisung nach China
Er wurde in die USA gebracht, wo er sich der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen, Software im Wert von 100 Millionen US-Dollar raubkopiert und über seine Website verkauft zu haben, schuldig bekannte. Jetzt wurde ihm der Prozess gemacht. Das Strafmaß: zwölf Jahre Haft. Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, soll Xian Li nach China abgeschoben werden.

Wie die britische TV-Anstalt BBC berichtet, ist es das erste Mal, dass ein chinesischer Staatsbürger in den USA wegen solcher Verbrechen verurteilt wurde. Bei den Firmen, deren raubkopierte Software der Mann über das Internet verkauft hatte, handelt es sich unter anderem um Microsoft, Oracle, SAP und Rockwell Automation.

NASA-Ingenieur und Wissenschaftler unter den Kunden
Insgesamt soll Xian Li über seine Website 2.000 Computerprogramme von rund 200 verschiedenen US-Firmen angeboten haben. Verkauft hat er sie zu Preisen von 20 bis 1.200 US-Dollar. Unter den Kunden des Raubkopien-Händlers fanden sich auch US-Bürger. 

Ein NASA-Ingenieur und ein Wissenschaftler einer regierungsnahen Firma sollen unter den Käufern gewesen sein. Der NASA-Mitarbeiter allein soll Spezialsoftware gekauft haben, die einen Wert von 1,2 Millionen Dollar hatte. Der Wissenschaftler kaufte Programme im Wert von 600.000 Dollar.

Der Fall des Xian Li ist nicht nur wegen des Strafmaßes von zwölf Jahren und dem hohen Schadwert spektakulär, sondern vor allem auch wegen der Art der verkauften Raubkopien. Medienberichten zufolge waren unter den verkauften Raubkopien hochspezialisierte Programme wie das "Satellite Tool Kit 8" von Analytical Graphics, die vom US-Militär und Geheimdiensten für 3D-Simulationen von Kriegsschauplätzen genutzt werden.

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