Zeugwart Bardodej

„Hätte in den 30 Jahren Tagebuch schreiben sollen“

Wien
11.01.2025 09:00

Die Katakomben der Steffl Arena in Kagran sind sein Reich, Eishockey sein Zuhause. Tommy Bardodej ist seit 30 Jahren Zeugwart. Gemeinsam mit Tochter Jasmine kümmert er sich um das Equipement der Vienna Capitals. Die Arbeitstage sind lang. Und der Schatz an Erinnerungen reich.

Wenn Gebäude eine Seele haben, dann ist Tommy Bardodej jene der Steffl Arena. Der Eishockey-Zeugwart der Capitals war schon da, bevor es die Halle gab. Und den Verein.

Das Match am Freitag gegen Schlusslicht Asiago, das die Capitals mit 4:2 gewinnen konnten, startete um 19.15 Uhr. Da war Tommy schon fast elf Stunden in der Halle! „In der Früh richte ich die Trinkflaschen her, bereite später die Kabine vor. Und dann kommen die Spieler“, ist der 55-Jährige erste Anlaufstelle für so gut wie alles. Kufen schleifen ist eine seiner Hauptaufgaben. Auch während der Spiele zu Hause und auswärts: „Im Bus habe ich eine Schleifmaschine für die Auswärtsspiele.“ Jeder der rund 30 Kaderspieler hat zumindest zwei Paar Schuhe. „Da geht die Arbeit nie aus. Wenn ein Handschuh zu flicken ist, freue ich mich fast schon über die Abwechslung“, zwinkert Tommy. Dessen 34-jährige Tochter Jasmine quasi in der Eishalle aufgewachsen ist, ihren Vater tatkräftig unterstützt.

Akribisch schleift Tommy die Kufen nach den Wünschen und Vorlieben der Spieler. (Bild: Felix Cerny)
Akribisch schleift Tommy die Kufen nach den Wünschen und Vorlieben der Spieler.

Und genauso wie er an den Knöpfen am oberen Ende der Schläger erkennt, welchem Spieler sie gehören. Jeder der Cracks verbraucht bis zu 24 Stück davon pro Saison. Bricht einer beim Spiel, greift Tommy blitzschnell zum passenden Ersatz. Jeder Handgriff sitzt.

Tommy Bardodej und Tochter Jasmine erkennen am Knopf des Schlägers, welchem Spieler er gehört. Die weißen sind die von Dominique Heinrich. (Bild: Felix Cerny)
Tommy Bardodej und Tochter Jasmine erkennen am Knopf des Schlägers, welchem Spieler er gehört. Die weißen sind die von Dominique Heinrich.

In 30 Jahren hat Bardodej unzählige Spieler und Trainer kommen und gehen gesehen, vieles miterlebt. „Coach Pokl ist bei einem Auswärtsspiel mal über einen Schläger gestolpert und hat sich dabei den Knöchel gebrochen. Danach hat er drei Wochen aus von einem Barhocker aus gecoacht“, plaudert er aus dem Nähkästchen. „Wenn ich gewusst hätte, was ich alles erlebe . . . Ich hätte in den 30 Jahren Tagebuch schreiben sollen“

So finden die Spieler die Kabine vor. (Bild: Felix Cerny)
So finden die Spieler die Kabine vor.

Um zwei Uhr früh war die letzte Ladung der 16-kg-Waschmaschine fertig, die letzten Handtücher zusammengelegt, der Arbeitstag zu Ende. Am Sonntag geht’s mit dem Bus nach Klagenfurt. Tommy und seine Schleifmaschine sind wie immer mit dabei. Seit mehr als 30 Jahren . . .

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