Pointen, Puls, Proben

Ganz normaler Wahnsinn vor Stadtgerüchtpremiere

Kärnten
11.01.2025 15:00

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen! Das trifft natürlich auch auf die Stadtrichter von Clagenfurth zu. Nach Ideenfindung und dem Schreiben der Nummern sind die Faschingsprofis derzeit im Probenfieber. Die „Krone“ war dabei.

„Zurück auf Position!“ – „Halbkreis!“ – „Matthias, die Leiter!“ – „Du solltest schon da sein, Gottlieb!“ – „Na, nit so schauen. Ihr freut euch! Freut euch!“ Heiner Zaucher gibt den Stadtrichtern Anweisungen für die Polit-Oper. Pointenreiche Texte und gut gesungene Evergreens nehmen mit auf eine Reise, nicht nach Jerusalem, sondern ins Kanzleramt.

Proben, proben, proben
„Noch einmal von vorne!“ Proben können sehr anstrengend sein. Aber was nützt ein noch so guter Text, wenn die Pointen nicht Schlag auf Schlag kommen und die Inszenierung nicht perfekt läuft? Und das wissen die Stadtrichter, daher sehen die Stadtrichter-Frauen ihre Männer derzeit selten, und wenn, dann sind sie etwas müde.

Denn sie organisieren Requisiten, müssen zur Kostümbildnerin zur Anprobe, die Texte noch verinnerlichen, alles um das große Faschingspektakel organisieren – von der Garderobe über den Saal bis zum Bühnenbild. 

Anweisungen von Regisseur Heiner Zaucher wird gebannt gelauscht – und von vorne! (Bild: Christina Natascha Kogler)
Anweisungen von Regisseur Heiner Zaucher wird gebannt gelauscht – und von vorne!
Voller Einsatz! Adi Rasperger und Werner Ortitsch bei der Probe. (Bild: Christina Natascha Kogler)
Voller Einsatz! Adi Rasperger und Werner Ortitsch bei der Probe.

Eine Herausforderung könnte die Bundespolitik sein, in der ja derzeit beinahe täglich alles anders ist. „Ich denke, die Qualität steigt mit der Improvisationskraft. Natürlich werden wir politische Nummern tagesaktuell anpassen. Das traue ich uns zu“, so Burggraf Willi Noll.

Das trauen den Stadtrichtern wohl alle Fans zu. Denn viele sind richtige Bühnenprofis, gute Satiriker und Kabarettisten, einige sind frisch dabei, können ihre Talente einbringen und von den „alten Hasen“ lernen. Wie Proband Janno Wieltschnig, der bei der Polit-Oper auf der Bühne steht.

Stadtgerücht 2025

Am 17. Jänner feiert das Stadtgerücht 2025 in der Klagenfurter Messearena Premiere. Es folgen acht weitere Verhandlungen – doch Vorladungen, sprich Karten, gibt es nur noch spärlich...

  • ...und zwar bei Gruber Reisen am Walther von der Vogelweide-Platz
  • ...und beim „Krone“-Gewinnspiel – mitmachen geht bis 19. Jänner!

Burggraf Willi Noll: „Es gab ja schon Politiker, die sich durch unsere Nummern auf den Schlips getreten fühlten, aber die haben ein Schweigegebot. Was da derzeit läuft, muss auf die Bühne – satirisch, spitz.“

25 Nummern werden heuer vor dem Stadtgerücht verhandelt. „Keine ist zu lang, das wäre ja fatal. Auch Klassiker wie der Birgamasta vom Rosntol und der Stadtsenat fehlen nicht. Die Putzfrauen treten auf – Blaschitz und Winkelbauer. Und es gibt ein Eishockeymagazin“, verrät Spielleiter Harald Janesch.

„Selbstzweifel plagen mich immer bei den Proben. Wenn man einen guten Schmäh x-mal bringt und spielt, dann findet man ihn selbst irgendwann nit mehr so lustig. Dann zweifelt man. Aber mir is lieber, vorher zweifeln – und bei der Premiere spüren: Es kommt an! Es ist gut“, gibt Burggraf Noll Einblick in sein Innerstes.

Der Puls ist derzeit auch bei Spielleiter Janesch enorm hoch. „Das bleibt bis nach der Premiere. Das ist immer so.“ 

„Nächste Nummer! Auf die Bühne!“, ruft Regisseur Heiner Zaucher, der das Stadtgerücht seit Jahren inszeniert und mit den komödiantischen Männern in kurzer Zeit wahre Wunder vollbringt. Während er unten Regieanweisungen gibt, klettert ein Bühnenbauer auf die Leiter, spielt ein Techniker Hintergrundbilder anderer Nummern ein, werden Kostüme probiert, Requisiten hergeräumt, Texte memoriert – der ganz normale Wahnsinn! Bla Bla!

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