Konzert im Orpheum

Soap&Skin in Graz: Zwischen Anfang und Ende

Anja Plaschg alias Soap&Skin war zum Tour-Auftakt zu Gast im Grazer Orpheum: eine musikalische Operation am offenen Herzen mit schmerzhafter Intensität.

(Bild: Lara Tomasic)

Die hohe Kunst der Cover-Version: Anja Plaschg alias Soap&Skin startete ihre aktuelle Tour am Freitagabend im Grazer Orpheum. Schmerz und Hoffnung lassen das eigene Herz schlagen.

Am Anfang steht das Ende. Mit ihrer Version des Doors-Klassikers „The End“ startet Anja Plaschg alias Soap&Skin den Abend. Es ist auch der Start ihrer Tour, die das neue Cover-Album „Torso“ begleitet.

Und auf den titelgebenden Torso reduziert die gebürtige Steirerin die Songs aus fremder Feder, die sie darauf singt, auch live. Alleine am Klavier startet sie den Abend, erst später kommen zwei Streicher und vier Bläser dazu. Doch der Zugriff auf die Songs bleibt der gleiche: Mit monumentalem Minimalismus bricht Plaschg sie auf ihren Rumpf herunter – jenen Teil also, im dem das Herz des Songs schlägt. Oder geschlagen hat. Denn es ist eine Operation am offenen Herzen, die sie über weite Teile des Abends unternimmt.

Anja Plaschg im Orpheum Graz

(Bild: Lara Tomasic)

(Bild: Lara Tomasic)

(Bild: Lara Tomasic)

(Bild: Lara Tomasic)

(Bild: Lara Tomasic)

Musikalischer OP-Saal
Mit schmerzhafter Intensität vergräbt sie sich in Songs wie „Maybe Not“ von Cat Power, „Johnsburg, Illinois“ von Tom Waits, „Girl Loves Me“ von David Bowie, „Voyage, Voyage“ von Desireless oder „Born to Lose“ von Shirley Bassey. Teilweise mischen sich die Klänge von Beatmungsgeräten und Herzmonitoren in den musikalischen OP-Saal. Leben oder sterben? Der Ausgang scheint offen.

Doch mit Songs wie „Mystery of Love“ von Sufjan Stevens oder „Pale Blue Eyes“ von The Velvet Underground lässt Plaschg auch erahnen, dass man der Vergänglichkeit des Lebens mit der Vergänglichkeit der Liebe ein zartes Pflänzchen der Hoffnung abringen kann. Und wenn sie dann zum Finale des Abends aus dem eigenen Katalog noch heilsame Songs wie „Heal“ und „Italy“ nachreicht, dann spürt man das Herz im eigenen Torso wieder schlagen.