Beinahe hätte es zum Heimsieg in St. Anton gereicht, am Ende musste sich Stephanie im Super-G am Sonntag nur der US-Amerikanerin Lauren Macuga geschlagen geben. Komplettiert wurde das Podium durch die Italienerin Federica Brignone, Lindsey Vonn schrammte als Vierte nur knapp an ihrem ersten Stockerl seit ihrem Comeback vorbei.
Stephanie Venier hat die Gunst des Moments zu Rang zwei im Super-G von St. Anton hinter der amerikanischen Überraschungssiegerin Lauren Macuga genutzt. Beim Startnummern-Rennen, das von wechselhaften Sichtverhältnissen wesentlich beeinflusst wurde, belegten Federica Brignone (ITA), Altmeisterin Lindsey Vonn (USA) und Lara Gut-Behrami (SUI) am Sonntag die weiteren Plätze. Für die kränkelnde Cornelia Hütter schaute mit „Oberschenkeln aus Butter“ nur Platz 23 heraus.
Der Endstand:
Venier musste sich der 22-jährigen Macuga mit Respektabstand von 0,68 Sekunden beugen. Die Tirolerin war bereits in der Abfahrt am Samstag als Fünfte beste Österreicherin gewesen. 24 Stunden später sorgte sie für den ersten Podestplatz der ÖSV-Frauen nach vier Rennen ohne auf der „Karl Schranz“-Strecke. Im fünften Speed-Rennen der Saison stand zum vierten Mal eine Österreicherin am Podest.
Die zweifache Saisonsiegerin Hütter gehörte als 23. zu den Geschlagenen. Am Samstag war sie bereits kränklich in der Abfahrt Siebente gewesen. Zweitbeste Österreicherin war Ricarda Haaser als Neunte, Ariane Rädler belegte Platz 14, Nadine Fest den 29., Nina Ortlieb nur den 38. Rang. Mirjam Puchner brach ihre Fahrt nach einem Verschneider in der steilsten Passage ab.
Venier „küsste“ die Bande
„Meine Körpersprache hat gezeigt, dass ich runter will. Bis zum Eisfall war es eine gute Fahrt, danach war ich Passagier und nur noch hinten nach. Aber offenbar habe ich den Ski ganz gut laufen lassen“, erklärte Venier im ORF. Auf dem Weg zu ihrem zwölften Karriere-Stockerl hatte sie auch eine Schrecksekunde zu überstehen. „Ich habe kurz die Bande geküsst, war ziemlich spannend in dem Moment, aber das vergisst man sehr schnell, weil man ganz schnell ins Ziel will.“ Vor exakt zwölf Jahren hatte die mittlerweile 31-Jährige an Ort und Stelle ihr Weltcup-Debüt gegeben. „Ich habe damals nicht gewusst, ob ich lachen oder plärren soll, weil es so schwer war. Es ist schon eine lange Zeit her, aber ich bin froh, dass ich meine Karriere durchgezogen habe.“
Die neue Weltcup-Gesamtführende Brignone hatte mit einer nicht fehlerfreien, aber vor allem unten pfeilschnellen Fahrt länger die Zwischenführung inne. Ihr Kopfschütteln beim Abschwingen ließ bereits erahnen, dass die Siegerin der Samstag-Abfahrt noch Luft nach oben vermutete. Gut-Behrami brachte eine klare Führung nicht ins Ziel. Sofia Goggia attackierte trotz Ausfall am Samstag erneut, touchierte mit dem Ski sogar eine Plane des Fangzauns, übertrieb es aber mit dem Risiko vor der Zieleinfahrt und schied nach einem Überdreher aus.
Vonn zeigte es den Kritikern
Hütter brach während der Fahrt ein, doch bereits da zeigte sich im unteren Teil die Sonne, womit das Rennen quasi neu startete. Venier legte unmittelbar nach der Steirerin bei besserer Sicht eine neue Bestzeit in den Schnee, doch Macuga übertrumpfte die Tirolerin wenige Minuten darauf mit einem fast fehlerfreien Ritt. Ungläubig registrierte sie die Anzeige auf der Ergebnistafel „Ist es eine 10? Ist es wirklich eine 1? Ich konnte es nicht glauben“, sagte Macuga. „Ich wusste, ich muss voll attackieren. Ich glaube, ich bin einfach gut gefahren.“
14 Läuferinnen später, bei bereits wieder flacher Bodensicht, zeigte Vonn nicht nur mit einer Sektor-Bestzeit ihre Klasse. Die 40-Jährige hatte am Samstag in der Abfahrt Rang sechs belegt. „Ich bin sehr zufrieden (mit diesem Wochenende). Ich dachte, ich bin nicht schnell mit diesem Lauf. Dass ich damit Vierte bin, gibt mir sehr viel Selbstvertrauen“, meinte Vonn. „Heute war schon ein bisschen aggressiver, ein bisschen mehr Bewegung.“ Die Arlberg-Rennen bezeichnete die Rückkehrerin, die mit einer künstlichen Knie-Teilprothese fährt, auch als „gute Antwort“ an Kritiker. Allzu viel zu Herzen nimmt sie sich die verbalen Querschüsse eigener Aussage zufolge nicht. „Es reden so viele Leute Quatsch über mich. Das wird es immer geben, das bedeutet mir nichts. Ich weiß, was ich machen muss.“
„Kann mir nichts vorwerfen“
Hütter erzählte von Schüttelfrost nach der Abfahrt. „Dann hat es mich voll niedergehaut. Ich habe mehr im Bett als sonst wo verbracht. Ab dem ‘Eisfall‘ waren meine Oberschenkel Butter.“ Der Rennverzicht war für sie keine Option. „Solange ich gehen kann, will ich es schon probieren. Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich hätte gehofft, dass meine Kraft ein paar Tore weiter reicht.“
Haaser rehabilitierte sich für Platz 25 in der Abfahrt. „Gestern war eine Katastrophe. Ich tue mich hart bei den Bedingungen und konnte mich sehr steigern“, bemerkte die Tiroler Allrounderin erleichtert. Puchner erlebte ein Wochenende zum Abhaken. „St. Anton hat mich nicht gewollt und schickt mich anscheinend schnell heim. Es ist nach dem Verschneider noch einmal gut ausgegangen, Unsicherheiten verträgt es nicht.“
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