Große Angst in L.A.:

„Jeder Windstoß fühlt sich wie neue Gefahr an!“

Ausland
11.01.2025 19:09

Mitten im apokalyptischen Inferno Kaliforniens blieben vereinzelt Häuser unversehrt. Doch die Sorge ist groß, dass die Flammen wiederkehren! Das wird für viele zur mentalen Belastung, berichtet die Steirerin Melanie Herrmann, die seit 2013 in Los Angeles lebt.

Die Flammenwalzen haben ganze Straßenzüge überrollt und in rauchende Trümmerfelder verwandelt. Aber während ringsum Feuer tobten, blieben einige Villen und Häuser verschont. So auch in Malibu. Durch Windböen bis zu 140 km/h übersprang die Feuerbrunst den vierspurigen Pacific Coast Highway und fackelte über mehrere Kilometer weit Strandhäuser von Stars wie Paris Hilton oder Mel Gibson ab. Nur ein dreistöckiges Haus blieb unversehrt.

Manche Häuser und Villen sind wie durch ein Wunder verschont geblieben. (Bild: APA/AP)
Manche Häuser und Villen sind wie durch ein Wunder verschont geblieben.

Warum, kann sich Besitzer David Steiner nur so erklären: „Ich hatte auf eine besonders stabile Konstruktion bestanden – aber eigentlich nur, um es erdbebensicher zu machen.“ Anstatt wie bei vielen Nachbarn aus Holz wurde Steiners neun Millionen Dollar teure Villa aus Stein gebaut und innen mit Gips verputzt. Stahlträger gehen tief in den Sandboden, um selbst Monsterwellen standzuhalten. Wegen einer Versicherungsauflage ließ er das Dach auch noch mit einer feuersicheren Schicht versehen. „Meine Absicht war, dass mein Haus bei einem Erdbeben das letzte ist, was noch steht“, verrät der 64-jährige Anwalt.

Auslandsösterreicherin mit guten Nachrichten
Auch Fotos von der Villa von Tom Hanks machten im Internet schnell die Runde. Während die Häuser seiner Nachbarn abbrannten, blieb sein Anwesen von den Flammen unberührt. Was aber viele wundert: Auch zahlreiche Bäume stehen noch inmitten der Ruinen. Die Erklärung dafür? „Brände erzeugen Funken. Und Häuser mit trockenen Materialien sind dafür anfälliger“, weiß Courtney Peterson, Spezialistin für Klimaanpassung an der Colorado State University. Zudem hätten sich Bäume angepasst. Ihre Wasserspeicher schützen sie vor Hitzeschäden, ebenso wie dickere Rinden.

Auslandsösterreicherin Melanie Herrmann trägt Maske wegen der schlechten Luft in Los Angeles. Sie fühlt sich an die Zeiten der Pandemie erinnert. (Bild: Privat)
Auslandsösterreicherin Melanie Herrmann trägt Maske wegen der schlechten Luft in Los Angeles. Sie fühlt sich an die Zeiten der Pandemie erinnert.

Gute Nachrichten kommen auch von Auslandsösterreicherin Melanie Herrmann. „Unsere Community hat die ersten Tage des ,Palisades‘-Feuers überstanden“, berichtet die gebürtige Grazerin, die seit 2013 im Westen von Los Angeles lebt. Dennoch ist die Stimmung gedrückt: „Beim Einkaufen hörte ich von Menschen, die schon zum zweiten Mal in sechs Jahren ihr Zuhause verloren haben. Das ist zutiefst erschütternd.“

Zudem weckt die Situation Erinnerungen an die Pandemie. „Schulen und Banken sind geschlossen, auf den Straßen sind kaum Menschen und Autos zu sehen und viele Bewohner, so wie auch ich selbst, tragen wegen des Rauchs in der Luft Masken.“

Viele Menschen haben alles verloren. (Bild: APA/AP)
Viele Menschen haben alles verloren.

Déjà-vu, Plünderer und Kritik an Bürgermeisterin
Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. In einigen Brandgebieten gelten für die Abend- und Nachtstunden Ausgangssperren, um effektiver gegen Plünderer vorzugehen. Wer unterwegs ist, wird verhaftet. „Aber wir halten durch und helfen uns in der Nachbarschaft gegenseitig“, fügt Herrmann hinzu. Die Angst bleibt. „Wir wissen, dass die Gefahr ohne Regen weiter hoch ist. Jeder Windstoß fühlt sich wie eine neue Gefahr an“, schildert die Steirerin die mentale Belastung.

Das „Palisades“-Feuer ist erst zu acht Prozent unter Kontrolle. 8742 Hektar Land sind zerstört. Feuerwehrchefin Kristin Crowley macht die Bürgermeisterin verantwortlich: „Das Budget wurde um 17 Millionen Dollar (rund 16,7 Mio. Euro) gekürzt. Trotz 55 Prozent mehr Einsätzen sank die Zahl der Feuerwehrleute.“ Als ein Fernsehteam die Bürgermeisterin damit konfrontierte, schwieg Karen Bass nur in die Kameras.

US-Star Jennifer Garner trauert um ihre Freundin
Weitaus mehr Emotionen zeigte Jennifer Garner. „Mir blutet das Herz!“ Unter Tränen verriet die Schauspielerin einem TV-Team, dass eine Freundin von ihr in den Flammen ums Leben gekommen war (siehe Video oben) – und dass sie sich „fast schon schuldig fühlt“, weil ihr eigenes Haus verschont geblieben ist.

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