Eltern stehen im Fokus

Baby erlitt Schütteltrauma: Neue Details bekannt

Wien
11.01.2025 20:37

Rund um das mit einem Schütteltrauma eingelieferte Baby in Wien gibt es seitens der Ermittler neue Erkenntnisse. Während die Ärzte weiterhin um das Leben des Mädchens kämpfen, wurden Antrag auf U-Haft gegen die Eltern gestellt. Weitere Ermittlungen, auch zu möglicher Gewalt gegen andere Kinder, laufen.

Wegen schwerer Kindesmisshandlung sind am Freitag der Vater und die Mutter eines Säuglings in Wien-Brigittenau festgenommen worden. Das Mädchen wurde kurz vor Weihnachten mit einem schweren Schütteltrauma in kritischem Zustand ins Spital gebracht.

Widersprüchliche Angaben
Dabei machten die Eltern widersprüchliche Angaben, weshalb die Polizei eingeschaltet wurde. Am Samstag beantragte die Staatsanwaltschaft Wien die Untersuchungshaft, wie Sprecherin Nina Bussek sagte.

Die Eltern tätigten widersprüchliche Aussagen über die Ursache der Verletzungen des zwei Monate alten Babys (Symbolbild). (Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))
Die Eltern tätigten widersprüchliche Aussagen über die Ursache der Verletzungen des zwei Monate alten Babys (Symbolbild).

Verdacht des Mordversuchs
Das Baby kämpft im Spital um sein Leben. Die Ermittlungen, die das Landeskriminalamt am 20. Dezember übernommen hat, werden wegen des Verdachts des Mordversuchs geführt, wie Polizeisprecher Philipp Haßlinger betonte. Der 26-jährige Mann und die Frau (22) befinden sich seit Freitag in Haft. Ob das Paar in U-Haft genommen wird, könnte sich am Sonntag entscheiden.

Auch frühere Frakturen festgestellt
In den ersten Vernehmungen gaben die Eltern an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt wäre, wodurch die Verletzungen entstanden sein sollen. Weitere medizinische Untersuchungen ergaben jedoch, dass auch ältere Verletzungen des zwei Monate alten Kindes nachweisbar waren und auch die Schwere der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Sturz erklärbar war, wie die Ermittler der Gruppe Gradinger vom LKA Wien, Außenstelle Zentrum Ost, festgestellt haben. Laut Polizeisprecher Haßlinger wurden nämlich auch ältere Rippenfrakturen festgestellt.

Aufgrund dieser neuen Ermittlungserkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft dann die Festnahme der Eltern an, die durch die Kriminalpolizei vollzogen wurde. Eine Vernehmung des syrischen Vaters war bis zur Einlieferung in die Justizanstalt nicht möglich. Die 22-jährige Mutter – sie stammt ebenfalls aus Syrien – verantwortete sich gegenüber der Kriminalpolizei weiterhin mit dem angeblichen Sturz der Schwester auf den Säugling. Auch sie wurde im Anschluss in eine Justizanstalt gebracht.

Drama in Wien-Brigittenau: Wie die „Krone“ erfuhr, ermittelt die Polizei gegen die Eltern eines Säuglings. Sie stehen im Verdacht, ihr Neugeborenes schwer misshandelt zu haben. (Bild: stock.adobe.com - Kadmy )
Drama in Wien-Brigittenau: Wie die „Krone“ erfuhr, ermittelt die Polizei gegen die Eltern eines Säuglings. Sie stehen im Verdacht, ihr Neugeborenes schwer misshandelt zu haben.

Geschwister in Krisenzentrum
Die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Magistratsabteilung 11 (MA 11) übernahm in der Zwischenzeit die Obhut über die drei weiteren Kinder des Paares. Sie wurden in ein Krisenzentrum gebracht, eines der Kinder, die sich im Kleinkinderalter befinden, kam in einer Krisenpflegefamilie unter, sagte MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann. Da keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten, befinden sich die drei nach wie vor bei der Behörde. Den Kindern gehe es den Umständen entsprechend, so Pöschmann. Der Fall habe „betroffen gemacht“, sagte die Sprecherin, die auch die Zusammenarbeit mit der Polizei lobte.

Die Familie war der MA 11 noch nicht bekannt. Weitere Ermittlungen, insbesondere ob auch gegen die anderen Kinder Gewalt ausgeübt wurde, dauern laut Polizei an.

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