„Verpi**t euch!“

Unmut über Klagen der Promis im Katastrophengebiet

Ausland
12.01.2025 12:00

Das Flammenmeer, das sich im Großraum Los Angeles weiter ausbreitet und bereits jetzt 12.000 Häuser zerstört und mindestens 16 Menschenleben gefordert hat, macht keinen Unterschied, ob es sich um die Villa eines Hollywood-Stars oder das Wohnhaus eines Normalbürgers handelt. Tatsächlich haben auch viele Promis ihre Immobilien und einen Teil ihrer Besitztümer in den Flammen verloren. Dies dokumentieren sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit in den sozialen Medien. Das stößt zunehmend auf Ablehnung und Ärger.

Wie auch auf krone.at zu lesen war, beschrieb unter anderem Reality-Star Paris Hilton, dass sie aus der Ferne im Fernsehen ansehen musste, wie ihr Haus in Malibu bis auf die Grundmauern abbrannte. Sänger Bill Kaulitz dokumentierte in einer Instagram-Story, dass er wegen der Brände sein Haus verlassen musste. Auf den Bildern waren seine gepackten Luxuskoffer zu sehen (siehe unten). 

Bill Kaulitz (Bild: Krone KREATIV/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Jesse Grant, instagram.com/billkaulitz)
Bill Kaulitz

Wirbel um Spendenaufruf von Sängerin
Einige Nutzer im Internet stören sich an Klagen reicher Stars, die zum Teil weitere Wohnsitze haben und durch solch eine Katastrophe nicht um ihre wirtschaftliche Existenz bangen müssen. Besondere Kritik bekam die Schauspielerin und Sängerin Mandy Moore ab, die im vom Brand schwer getroffenen Vorort Altadena lebt. Sie zeigte auf Instagram Bilder ihre komplett zerstörten Nachbarschaft. Ihr Haus stehe wie durch ein Wunder zum Großteil noch, schrieb sie. Außerdem teilte sie eine Spenden-Seite für ihren Schwager und dessen Familie, was viele mit Blick auf das mutmaßliche Vermögen der Schauspielerin als scheinheilig kritisierten.

„Die Ereignisse sind verheerend, aber Naturkatastrophen ereignen sich immer wieder, und meistens treffen sie Menschen, die keine Millionen auf der Bank haben“, schrieb eine Nutzerin auf Instagram unter einem Posting von Moore. Der Kommentar wurde hundertfach gelikt. Moore fühlte sich persönlich angegriffen und reagierte. Ein Freund habe die Spendensammlung ins Leben gerufen, schrieb sie. „Und ich teile sie, weil Leute gefragt haben, wie sie ihnen helfen können. Wir haben auch gerade den größten Teil unseres Lebens bei einem Feuer verloren. Also verpi... euch bitte! Niemand zwingt euch, irgendetwas zu tun.“ 

„Es hat sich angefühlt wie im Krieg“
Gleichzeitig werden jeden Tag neue Schicksale von weniger reichen Bewohnern aus den Feuergebieten bekannt. Eine Großfamilie verlor gleich mehrere Häuser im „Eaton“-Feuer. Acht Häuser von Onkeln, Tanten und Cousins der Williams-Familie, die in Laufnähe zueinander lagen, brannten komplett nieder. Nun haben sie alle kein Zuhause mehr und sind vorerst in einem Hotel in Sherman Oaks nordwestlich von L.A. untergekommen, wo es kostenlos Zimmer für Betroffene der Brände gibt.

Sängerin und Schauspielerin Mandy Moore wurde wegen der Weiterleitung eines Spendenaufrufs angefeindet. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Frazer Harrison)
Sängerin und Schauspielerin Mandy Moore wurde wegen der Weiterleitung eines Spendenaufrufs angefeindet.

Im Video unten sehen Sie eine Fahrt durch einen Teil von Los Angeles, in dem der größte Waldbrand, das „Palisades“-Feuer wütet:

Eine der Frauen aus der Großfamilie berichtete dem Lokalsender KTLA 5 News von dem Moment, als sie ihr niedergebranntes Haus zum ersten Mal sah: „Es war einfach unglaublich. (...) Das kann man sich gar nicht vorstellen. Es hat sich angefühlt wie im Krieg. Das war mein Haus und das Einzige, was noch steht, ist mein Tor“, sagte sie. 

Großes Zittern: Werden Versicherungen zahlen?
An vielen Orten, wo das Feuer nicht mehr lodert, stehen ungläubige Menschen wie sie vor den Trümmern ihrer Häuser, suchen in Bergen aus Asche und Schrott nach Überresten aus ihrem Leben. Manche verlieren durch das Feuer nicht ihr Zuhause, sondern ihren Arbeitsplatz oder ihre wirtschaftliche Existenz, weil auch Restaurants, Cafés oder Läden zerstört werden.

Ein Ehepaar begutachtet die Ruine seines Hauses in Altadena. (Bild: APA/AP)
Ein Ehepaar begutachtet die Ruine seines Hauses in Altadena.

Manche müssen zittern, ob ihre Versicherung für die Schäden aufkommt. Wie US-Medien berichten, hatten einige große Anbieter bereits im vergangenen Frühjahr wegen des hohen Waldbrandrisikos den Versicherungsschutz in den nun betroffenen Gebieten eingeschränkt und für bestimmte Neubauten ganz zurückgezogen.

„Wessen Haus gerettet wird, sollte nicht vom Konto abhängen“
Die verheerenden Waldbrände führen einmal mehr die große Schere zwischen Arm und Reich in Los Angeles vor Augen. Einerseits steht L.A. für Hollywood, Glamour, Promis und Protz. Andererseits herrscht dort die zweithöchste Obdachlosenquote im ganzen Land. Riesiger Reichtum und bittere Armut liegen nah beieinander. Dieser Gegensatz führt mit Blick auf die Feuerkatastrophe jetzt auch zu moralischen Debatten. Diese werden durch jedes neue Promi-Posting weiter befeuert.

Heftige Reaktionen hat auch der Aufruf eines Immobilienmanagers ausgelöst. Er hatte laut einem Bericht des US-Senders CNN über soziale Medien nach privaten Feuerwehrleuten gesucht. „Zahle jede Summe“, zitierte der Sender aus dem inzwischen gelöschten Post. Ein TikTok-User echauffierte sich ganz besonders: „Wessen Haus gerettet wird, sollte nicht von seinem Bankkonto abhängen.“

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