Kindesmisshandlung

Baby erlitt Schütteltrauma: Eltern nun in U-Haft

Wien
12.01.2025 12:59

Ein Tag nachdem bekannt wurde, dass ein Baby in Wien mit einem Schütteltrauma ins Krankenhaus eingeliefert wurde, gibt es neue Entwicklungen: Die Eltern des Mädchens wurden in Untersuchungshaft genommen. Die Ärzte kämpfen indes weiterhin um das Leben des neugeborenen Mädchens ... 

Wegen schwerer Kindesmisshandlung sind am Freitag der Vater und die Mutter eines Säuglings in Wien-Brigittenau festgenommen worden. Das Mädchen wurde kurz vor Weihnachten mit einem schweren Schütteltrauma in kritischem Zustand ins Spital gebracht.

Widersprüchliche Angaben zu Verletzungen
Dabei machten die Eltern widersprüchliche Angaben, weshalb die Polizei eingeschaltet wurde. Am Samstag beantragte die Staatsanwaltschaft Wien die Untersuchungshaft, wie Sprecherin Nina Bussek am Freitag erklärte. Am Sonntag wurden die Eltern nun in Untersuchungshaft genommen.

Keine neuen Entwicklungen gibt es indes über den Zustand des Neugeborenen. Das neugeborene Mädchen kämpft im Spital immer noch um ihr Leben. Die Ermittlungen, die das Landeskriminalamt am 20. Dezember übernommen hat, werden wegen des Verdachts des Mordversuchs geführt, wie Polizeisprecher Philipp Haßlinger betonte. Der 26-jährige Mann und die Frau (22) befinden sich bereits seit Freitag in Haft. 

Die Eltern stehen unter starkem Verdacht, ihr Neugeborenes schwer misshandelt zu haben. (Bild: stock.adobe.com - Kadmy )
Die Eltern stehen unter starkem Verdacht, ihr Neugeborenes schwer misshandelt zu haben.

Ältere Rippenfrakturen nachgewiesen
In den ersten Vernehmungen gaben die Eltern an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt sei, was die Verletzungen des Kindes verursacht haben soll. Doch weitere medizinische Untersuchungen ergaben, dass auch ältere Verletzungen bei dem zwei Monate alten Baby nachweisbar waren. Zudem war die Schwere der Verletzungen nicht mit dem angeblichen Sturz vereinbar, wie die Ermittler der Gruppe Gradinger vom LKA Wien, Außenstelle Zentrum Ost, feststellten. Laut Polizeisprecher Haßlinger wurden auch ältere Rippenfrakturen des Kindes entdeckt.

Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft die Festnahme der Eltern an, die durch die Kriminalpolizei durchgeführt wurde. Eine Vernehmung des syrischen Vaters war bis zu seiner Einlieferung in die Justizanstalt nicht möglich. Die 22-jährige Mutter, ebenfalls aus Syrien stammend, blieb bei ihrer Aussage, dass der Sturz der Schwester für die Verletzungen des Säuglings verantwortlich sei. Auch sie wurde daraufhin in eine Justizanstalt gebracht.

Drei weitere Kinder in Obhut der MA 11
Die Magistratsabteilung 11 (MA 11) übernahm die Obhut der drei weiteren Kinder des Paares und brachte sie in ein Krisenzentrum. Eines der Kinder wurde in einer Krisenpflegefamilie untergebracht. Da keine Angehörigen gefunden wurden, befinden sich die Kinder weiterhin bei der Behörde. Laut MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann gehe es den Kindern den Umständen entsprechend gut. Der Fall habe „betroffen gemacht“, die Zusammenarbeit mit der Polizei sei gut gewesen. Die Familie war der MA 11 bislang unbekannt. Ermittlungen, insbesondere zu möglicher Gewalt gegen die anderen Kinder, dauern an.

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