Grundsätzlich ist bis zum letzten Rennen davor die Chance da, sich einen Startplatz für die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm zu sichern – doch bereits jetzt nehmen Spannung und Nachdenklichkeit bei ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl zu!
„Ich denke, wie es jetzt ausschaut, werden wir ziemlich pari aufstellen, aber abwarten, wie der Jänner läuft“, so Mandl in St. Anton. Er erwartet sich einiges an Spannung, habe man doch viele Spezialisten, die nicht mehr als eine Disziplin fahren. Die Quote könnte also beim Maximalkontingent 12:12 lauten.
Das letzte Frauen-Rennen im Weltcup vor den Titelkämpfen ist der Slalom am 30. Jänner in Courchevel, bei den Männern die Abfahrt am 2. Februar in Garmisch-Partenkirchen. Die maximale Teamgröße für Österreich als eine der größten Alpinski-Nationen beträgt 24 – hinzu kämen Titelverteidigerinnen und Titelverteidiger, die es in Österreich nach der Goldmedaillen-losen WM 2023 in Frankreich aber nicht gibt. Pro Geschlecht dürfen maximal 14 nominiert werden, das Verhandlungsgeschick von Österreichs Cheftrainern Roland Assinger für die Frauen und Marko Pfeifer für die Männer ist gefragt.
Frauen-Speed-Team top, Slalom-Männer müssen zulegen
Bisher am besten abgeschnitten habe die Frauen-Speed-Mannschaft, sagte Mandl. „Eine kompakte Partie, in der sich Conny mit ihren zwei Siegen in den Dezember-Rennen klar abgesetzt hat“, sprach er die Erfolge von Cornelia Hütter in der Abfahrt in Beaver Creek und dem Super-G in St. Moritz an. Dazu kamen in der Abfahrt fünfte Plätze durch Ricarda Haaser und Stephanie Venier und im Super-G Rang zwei durch Venier und drei durch Ariane Rädler.
„Den größten Sprung“ erhofft sich Mandl von den Slalom-Läufern oder der Technik-Gruppe bei den Männern insgesamt. „Im Riesentorlauf haben zwei, drei einen guten Speed, aber das auch noch nicht so in Ergebnisse umgemünzt. Im Slalom ist die Dichte da. Aber es wehrt sich ein bisschen. Viele haben einen guten Speed wie auch Dominik Raschner, aber wir müssen die Fehler minimieren.“ Disziplin-Titelverteidiger Manuel Feller hat einen vierten und einen siebenten Rang zu Buche stehen, aber auch vier Ausfälle.
Im Riesentorlauf wurde von Feller bisher nur Platz 15 in Adelboden in trockene Tücher gebracht. Für Podestplätze hatten in Val d‘Isere Patrick Feurstein als Zweiter und Stefan Brennsteiner als Dritter gesorgt. Thema ist freilich auch Raphael Haaser, der Siebente von Sölden ist nach Kreuzbandüberdehnung auf dem Weg zurück, die WM könnte sich ausgehen. „Der Genesungsverlauf ist durchaus positiv“, meinte Mandl, den das Fehlen des „universellen Läufers“ schmerzt.
Schwarz mit gewissem Bonus
Für Marco Schwarz war Rang neun im Adelboden-Riesentorlauf das bisher beste Ergebnis seit der schweren Knieverletzung und der Bandscheibenoperation. Bei nun vier Slaloms (25. Adelboden) gestaltete sich das Rennfahren noch zäh. „Die Rennen in Alta Badia, wo die Piste sehr ruppig war, haben seinem Körper nicht gutgetan. Er hat Wehwehchen davongetragen“, meinte Mandl. Bezüglich WM-Tickets sagte der Alpinchef, dass „ein gewisser Bonus natürlich“ für so einen Topathleten da sei, noch dazu bei klar ansteigender Form. Man werde „fair vorgehen“.
ÖSV ohne klare Limits
In Ländern wie Deutschland muss man zumindest einen zwölften Platz einfahren, um Anspruch auf einen WM-Startplatz zu haben. Solche klaren Limits gibt es im ÖSV nicht. „Die Qual der Wahl ist immer besser, als wenn man wen suchen muss“, wünscht sich Mandl möglichst viele Anwärterinnen und Anwärter, sprich Ergebnisse am Podium oder in Podiumsnähe, was einer Qualifikation gleichkommt. Sind Ränge außerhalb der zehn entscheidend, geht die Tendenz dahin, Jüngeren den Vorzug zu geben.
In der Abfahrt der Männer beispielsweise konnte sich bisher von den Routiniers nur Vincent Kriechmayr hervortun, Daniel Hemetsberger war zweimal unter den besten zwölf. Der 24-jährige Stefan Eichberger hatte als Abfahrt-Sechster in Gröden überrascht. „Die Jungen haben gut aufgezeigt, das ist erfreulich. Der eine oder andere wird den Sprung in die Mannschaft schaffen, wenn er so weitermacht.“ Dem 23-jährigen Lukas Feurstein wird sein Ticket im Super-G als Dritter von Beaver Creek nicht mehr zu nehmen sein.
Faire Chancen für alle
Faire Chancen erhalten laut Mandl auch Franziska Gritsch, die außerhalb des Teams trainiert, und Tamara Tippler, die nach Baby-Pause zurückgekehrt ist. Im Slalom schafften neben Podestfahrerin Katharina Liensberger (Zweite und Dritte) Katharina Truppe, Katharina Huber und Gritsch jeweils Plätze unter den ersten zwölf.
„Die Hand ist ausgestreckt, dass Franzi wieder ins Team kommt. Ich glaube, sie hat wesentlich mehr Potenzial als sie zeigt“, sagte Mandl. Tippler könnte nächstes Wochenende in Cortina d‘Ampezzo zum Einsatz kommen, bei ihr gebe es noch Aufholbedarf im athletischen Bereich. Im Frauen-Riesentorlauf zeichnet sich das Quartett Julia Scheib (Dritte in Sölden), Haaser, Liensberger und Stephanie Brunner ab.
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