ORF-General greift ein

Brisante Vorwürfe: TV-Chef jetzt auf „Bewährung“

Österreich
13.01.2025 15:04

Knalleffekt Montagnachmittag im ORF: Generaldirektor Roland Weißmann bestätigte bei einer Mitarbeiterversammlung die von der „Krone“ enthüllten Vorwürfe gegen ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber. Der TV-Chef ist aufgrund teilweise „problematischen Führungsverhaltens“ nun quasi auf Bewährung.

Nach einer Meldung bei der im Sommer des vergangenen Jahres eingerichteten Whistleblower-Stelle für anonyme Hinweise liefen am Küniglberg die brisanten Ermittlungen an. Rund 50 frühere und aktuelle Mitarbeiter sagten als Zeugen zum „System Schöber“ bei der unabhängigen und weisungsfreien Compliance-Stelle aus. Dabei ging es unter anderem um teils schockierende Aussagen, die bei internen Sitzungen vom ORF-III-Geschäftsführer gefallen sein sollen. Dieses Klima der Angst sei auch der Grund dafür, dass in den letzten Jahren fast die Hälfte des Personals den Sender verlassen hätte. Recherchen ergeben tatsächlich eine hohe Personal-Fluktuation beim Sender.

Aussagen über Intervention für Politiker
Weitere geäußerte Vorwürfe, die Schöber freilich alle energisch bestreitet: Er hätte immer sehr stark mitgeredet, wer in welcher Geschichte vorkommen soll und wer nicht. Dass der eine oder andere Politiker „noch mit einem O-Ton reinkommen“ müsse, wäre an der Tagesordnung gewesen. Mit dem eigentlich starken Redaktionsstatut habe man es nicht immer so genau genommen.

Dazu gehörte auch, dass die Grenzen zwischen beruflich und privat nicht so genau genommen wurden. Es kam schon einmal vor, dass eine Kollegin die Malerarbeiten bei Schöber daheim in der Dienstzeit überwachen musste. Pikant auch eine Dienstreise, wo jemand ein Ladekabel des Senderchefs zu dessen Privatwohnung an Ottensteiner Stausee bringen musste.

Entmachtung bei Personalfragen, kein Durchgriff mehr im Programm
Jetzt ist der Prüfbericht jedenfalls fertig – und er enthält einiges an Zündstoff! Denn die Untersuchung bestätigte grundsätzlich teilweise „problematisches Führungsverhalten“. Deswegen war ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gezwungen durchzugreifen, wie er bei einer Mitarbeiterversammlung am Montag verkündete.

Die Konsequenzen für den TV-Chef, der mit 283.000 Euro Jahresgehalt in der Tochtergesellschaft des Medienriesen zu den Top-10-Gagenkaisern gehört: Peter Schöber bleibt zwar ORF-III-Geschäftsführer, steht aber unter genauer Beobachtung und wird de facto entmachtet. Aufgrund einer Änderung bei der Struktur ist kein direkter Durchgriff mehr in Programmfragen möglich. Auch bei Personalfragen gibt es keine Alleingänge mehr. Entscheidungen sind nur im Konsens mit der zweiten Geschäftsführerin Kathrin Zierhut möglich.

 Zur „Bewährung“ gehört auch ein regelmäßiger Mediationsprozess und Schulungen für alle Mitarbeiter. Sowie eine eigene Schlichtungsstelle. Generaldirektor Weißmann werde sich regelmäßig informieren lassen und geht davon aus, „dass es ab sofort zu keinerlei Führungsfehlverhalten mehr kommt“.

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