Behörde will aufklären

Baby fast totgeschüttelt: Hilfsangebot „umfassend“

Wien
13.01.2025 13:34

Im Fall des Babys mit Schütteltrauma aus Wien-Brigittenau hat die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige MA 11 beim Gericht beantragt, die Obsorge für die Geschwister zu übernehmen. Ihre „proaktive Öffentlichkeitsarbeit“ sorge dafür, dass Hilfsangebote für überforderte Familien bekannt werden. Ob diese auch für ausländische Familien zugänglich sind, bleibt unklar.

Die drei weiteren Kinder im Kleinkindalter waren bereits kurz vor Weihnachten in die Obhut der MA 11 genommen worden, nachdem das Baby mit einem Schütteltrauma ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Die aus Syrien stammenden Eltern befinden sich in Untersuchungshaft, während das neugeborene Mädchen weiter in Lebensgefahr schwebt.

Keine Verwandten der Geschwister gefunden
„Wir haben geprüft, ob es familiäre Ressourcen gibt“, also Verwandte, bei denen die Kinder der syrischen Familie untergebracht werden könnten, erklärte MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann am Montag. Diese Möglichkeit besteht jedoch nicht. Weitere Schritte seien bereits in Planung. Aufgrund des Datenschutzes wurden keine Angaben zum Alter und Geschlecht der Geschwister des im Krankenhaus liegenden Mädchens gemacht.

Umfassendes Hilfsangebot laut MA 11
Auf Anfrage von krone.at, ob es der MA 11 grundsätzlich an finanzieller Unterstützung fehle oder zusätzliche Angebote für Familien notwendig wären, betont Pöschmann, dass „umfassende Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Familien“ prinzipiell gewährleistet seien. Die Kinder- und Jugendhilfe arbeite im Rahmen eines breiten Betreuungsangebots direkt mit Familien zusammen, um Eltern und Kinder gezielt zu unterstützen. „Unsere proaktive Öffentlichkeitsarbeit stellt sicher, dass diese Hilfsangebote bekannt werden. Derzeit läuft eine wienweite Kampagne unter dem Titel ,Ich geb auf! – Wir helfen dir!‘“, so Pöschmann.

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Bitte wenden Sie sich an uns, wenn der Verdacht besteht, dass es Kindern nicht gut geht, sie unzureichend betreut oder gefördert werden oder von Gewalt betroffen sind. Jede Meldung wird von uns sorgfältig geprüft.

MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann

In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zu Fällen, in denen Mütter Gewalt gegenüber ihren Kindern anwendeten, was tragischerweise mit dem Tod der Kinder endete. Bei diesen Fällen deuteten Anzeichen auf eine mögliche psychische Erkrankung oder Überforderung der Mütter hin. Die MA 11 sieht in solchen Situationen ihren klaren Auftrag und verweist auf das umfassende Unterstützungsangebot, das allen Wienerinnen und Wienern zur Verfügung stehe. Laut Pöschmann fällt es betroffenen Personen manchmal schwer, selbst Hilfe zu suchen. In solchen Fällen seien sie auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.

Festnahme der Eltern wegen Tatbegehungsgefahr
Das Landeskriminalamt hatte am 20. Dezember die Ermittlungen aufgenommen. Die Eltern machten widersprüchliche Aussagen und behaupteten, eine Schwester sei über den Säugling gestürzt – was mit der Schwere der Verletzungen jedoch nicht übereinstimmte. Zudem wurden beim Säugling ältere Rippenfrakturen festgestellt. Daher wurden der 26-jährige Vater und die 22-jährige Mutter am Freitag wegen versuchten Mordes festgenommen. Am Sonntag wurde für beide die Untersuchungshaft wegen Tatbegehungsgefahr verhängt.

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 Unmittelbar nach der Abnahme wurden die Kinder medizinisch untersucht. Weitere Abklärungen laufen derzeit.

MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann

Keinen Kontakt zu Eltern seit Abnahme
Die drei Geschwister waren nach der Abnahme vor Weihnachten in ein Krisenzentrum gebracht worden, das jüngste Kind kam in eine Krisenpflegefamilie. Laut Pöschmann waren die Kinder „hochbelastet“, jedoch körperlich unversehrt.

Seit dem 20. Dezember gab es keinen Kontakt mehr zwischen den Eltern und den Kindern. Die Behörde stand jedoch bis zur Festnahme weiterhin in Kontakt mit den Eltern. Die Familie war der MA 11 zuvor nicht bekannt.

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