Zum 200. Geburtstag

Wien: Auf den Spuren von Johann Strauss Sohn

Reisen & Urlaub
13.01.2025 17:03

Tauchen Sie ein in die Welt des Dreivierteltakts: Vom Walzer tanzen in der Tanzschule Elmayer über das House of Strauss bis zu einem fesselnden Gespräch mit einem Nachfahren des Walzerkönigs – eine Wien-Reise, die Geschichte und Musik auf einzigartige Weise zum Leben erweckt.

Ob auf Konzerten oder Bällen, die Musik des am 25. Oktober 1825 geborenen Johann Strauss II. – Sohn des ersten Walzerkönigs Johann Strauss Vater – verzaubert nach wie vor Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Auch mich. Meine Reise im Zeichen des Dreivierteltakts beginnt bei Prof. Thomas Schäfer-Elmayer in der berühmten Tanzschule Elmayer, seit über 100 Jahren Symbol für Wiener Tanzkultur.

2006 tanzte ich hier mit meiner Tanzpartnerin Claudia erfolgreich für den Wiener Opernball vor. Nicht mit dem allerbesten Linkswalzer, aber mit einem Lächeln – ein unvergessliches Erlebnis. Walzer, Gesellschaftstänze und Etikette werden hier gelehrt. Prof. Schäfer-Elmayer erzählt über die Tradition der Bälle, über die Geschichte des Wiener Walzers, der UNESCO-Kulturerbe ist, und erklärt, wie man richtig Walzer tanzt.

Nach einer Vorführung der Wiener-Walzer-Formation wird es ernst. Anders als sonst üblich, werde ich von einer der jungen Tänzerinnen aufgefordert – es ist Damenwahl. „An der schönen blauen Donau“ – der „Donauwalzer“ – erklingt.

Besuch in der berühmten Tanzschule Elmayer. Tänzer der Wiener-Walzer-Formation (hier mit Prof. Thomas Schäfer-Elmayer, Mitte) gaben eine Kostprobe ihres Könnens. (Bild: Mario Aberl)
Besuch in der berühmten Tanzschule Elmayer. Tänzer der Wiener-Walzer-Formation (hier mit Prof. Thomas Schäfer-Elmayer, Mitte) gaben eine Kostprobe ihres Könnens.
Ein Tanzpaar der Wiener-Walzer-Formation. (Bild: Mario Aberl)
Ein Tanzpaar der Wiener-Walzer-Formation.

Die wohl berühmteste der über 500 Tanzkompositionen, die Johann Strauss Sohn hinterließ. Wie gut, dass der Versuch seines Vaters, durch Eingaben beim Magistrat verhindern zu wollen, dass der Sohn Musiker wird, scheiterten. Nun aber Tanzhaltung. Es geht los. Vor, Seit, Schluss. Rück, Seit, Schluss – ich bin begeistert.

Strauss-Operette kehrt zurück
Der Duft des Neuen ist noch deutlich wahrzunehmen, als ich im Anschluss das Theater an der Wien besuche. Mitarbeiter verschiedener Abteilungen wie Maske, Kostüm oder Technik führen regelmäßig durch das sanierte, modernisierte und im Oktober wiedereröffnete prächtige Musiktheater. Vor und hinter die Kulissen. Auch im Haus an der Linken Wienzeile widmet man sich im kommenden Jahr dem 200-Jahre-Jubiläum.

Im erst im Herbst 2024 wiedereröffneten Theater an der Wien wird die Operette „Spitzentuch der Königin“ aufgeführt. (Bild: Peter Mayr/Theater an der Wien)
Im erst im Herbst 2024 wiedereröffneten Theater an der Wien wird die Operette „Spitzentuch der Königin“ aufgeführt.

Das erzählt Philipp Wagner-Nguyen, Leiter des Karten- und Abonnementbüros, bei unserer Tour. Die Strauss-Operette „Das Spitzentuch der Königin“, 1880 hier im Theater an der Wien uraufgeführt, steht am 18. Jänner auf dem Programm. Die Parodie auf den aufmüpfigen Kronprinzen Rudolf – von dessen liberalen Ideen die Monarchie wenig begeistert schien – war damals sehr erfolgreich, wurde nach Rudolfs Selbstmord aber von den Spielplänen genommen.

Der letzte Konzertsaal, in dem alle „Sträusse“ spielten
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch des House of Strauss in Wien-Döbling. Das im Dezember 2023 eröffnete Museum im ehemaligen Casino Zögernitz widmet sich der Strauss-Dynastie, den rauschenden Konzert- und Ballnächten von damals und der Rolle Wiens als Hauptstadt der Musik. Die interaktive Ausstellung auf 2000 Quadratmetern, die Eigentümer Hermann Rauter hier geschaffen hat, ist beeindruckend.

Bei meinem Besuch wird mir eine besondere Ehre zuteil: Prof. Eduard Strauss – der Walzerkönig war sein Urgroßonkel – führt persönlich durch seine Familiengeschichte. Pointiert, spannend und kurzweilig. Er selbst ist kein Musiker, die Begeisterung für Musik spielt aber eine große Rolle im Leben des Juristen, der in einer Chorvereinigung singt.

INFOS

  • Allgemeine Auskünfte: wien.info & johannstrauss2025.at
  • House of Strauss: houseofstrauss.at
  • Theater an der Wien: theater-wien.at
  • Tanzschule Elmayer: elmayer.at
  • Johann Strauss – New Dimensions: johannstraussmuseum.at
  • Strauss-Wohnung: wienmuseum.at/johann_strauss_wohnung

Die Sache mit dem Doppel-S
Was dem Nachfahren wichtig ist: die Schreibweise des Familiennamens, die immer wieder Gegenstand von Diskussionen ist. Prof. Strauss, auch Obmann des Wiener Instituts für Strauss-Forschung, klärt dazu auf: Bei der Schreibung des Namens habe man sich seinerzeit eines im 19. und 20. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geratenen Verdoppelungszeichens für Konsonanten bedient. Dieses sehe aus wie der Kleinbuchstabe „h“ in Kurrentschrift und werde fälschlicherweise als „ß“ gelesen und geschrieben. Kurzum: Strauss heißt Strauss.

Höhepunkt beim Besuch des House of Strauss: Eine Führung mit Prof. Eduard Strauss, der auch über Urgroßonkel Johann Strauss II. erzählte. (Bild: Mario Aberl)
Höhepunkt beim Besuch des House of Strauss: Eine Führung mit Prof. Eduard Strauss, der auch über Urgroßonkel Johann Strauss II. erzählte.

Zum Abschluss betreten wir den Strauss-Konzertsaal, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden. Es ist der letzte im Original erhaltene Saal, in dem alle vier „Sträusse“ – die Genies Johann Strauss Vater, Johann Strauss Sohn, Josef Strauss und Eduard Strauss – gespielt haben. Walzerklänge ertönen, ich schließe die Augen und stelle mir vor, die Meister spielen selbst.

Wo der Donauwalzer einst entstanden ist
Aber auch jenen Ort, an dem „An der schönen blauen Donau“ – ebenso eines der Highlights beim alljährlichen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker - geschrieben wurde, kann man besuchen: die Strauss-Wohnung in der Praterstraße im 2. Bezirk.

Wohnung bis Museum: Was es noch zu entdecken gibt
Mit speziellen Kopfhörern audiovisuell chronologisch in das Leben und Schaffen des Walzerkönigs eintauchen kann man etwa in der erst kürzlich eröffneten Dauerausstellung „Johann Strauss – New Dimensions“ im Johann Strauss Museum nahe dem Naschmarkt. Und es gibt noch so viel mehr zu erleben, etwa eine Strauss-Sonderausstellung im Kunsthistorischen Museum, Konzerte und vieles mehr.

Aber dafür habe ich ja noch ein ganzes (Strauss-)Jahr Zeit. Der Walzerkönig mag nicht mehr unter uns sein, aber seine Musik lebt!

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