Causa Commerzialbank: Ab Dienstag sind zehn Verhandlungstage am Landesgericht Eisenstadt anberaumt. Martin Pucher, das Masteremind hinter der Millionenpleite, muss sich „drücken“ – der 68-jährige Burgenländer ist nicht verhandlungsfähig.
Wird Martin Pucher heute daheim sitzen und den Prozessauftakt am Landesgericht Eisenstadt via Liveticker minutiös mitverfolgen? Oder ist dem Verantwortlichen für die Pleite seiner Commerzialbank Mattersburg, die im Jahr 2020 einen Schaden von mehr als 600 Millionen Euro verursacht hat, eh alles egal? Hebt er am Abend das Telefon ab, wenn ihn sein Anwalt über den Verhandlungsverlauf informieren will?
Haftunfähig dürfte der Mann im Fall einer Verurteilung jedenfalls sein – also was soll’s?
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Laut Gutachten ist es dem 68-Jährigen aus gesundheitlichen Gründen unmöglich, sich auf die Anklagebank zu setzen und sich für die Pleite zu verantworten, die bei Hunderten Kunden zu einem finanziellen Desaster geführt hat. Deshalb wird das Verfahren gegen den Burgenländer erst aufgenommen, sollte er zu einem späteren Zeitpunkt verhandlungsfähig sein. Es wird also nicht in seiner Abwesenheit über ihn gerichtet, wenn es jetzt um einen Schaden um 70 Millionen Euro geht.
Alles demütig unterschrieben
Andere müssen freilich antanzen, darunter die damalige Bankvorständin Franziska Klikovits, die im Auftrag ihres Chefs die Malversationen der Commerzialbank in Ergebenheit gutheißen musste und dies auch akribisch tat, wie sie im ersten Prozess bestätigte. Damals wurden sie und Pucher zu acht bzw. elf Monaten bedingt verurteilt.
Nun geht es um schweren gewerbsmäßigen Betrug, Untreue, betrügerische Krida, Bilanzfälschung, Geldwäsche, Korruption.
Neben Klikovits sind drei Unternehmer angeklagt, die Scheinrechnungen ausgestellt und veruntreute Gelder aus der Bank erhalten haben sollen.
Richterin Karin Knöchl, die seit Monaten für diesen Prozess-Marathon freigestellt ist, um sich in die komplexe Materie einlesen zu können, wird an mindestens zehn Verhandlungstagen beschäftigt sein. Bis zum Urteil wird die „Krone“ laufend über den Verhandlungsverlauf berichten.
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