Opfer schwer verletzt

Frontal in Frau gerast: „Sie soll Respekt lernen“

Gericht
13.01.2025 18:14

Ein junges Duo (16 und 17) am E-Scooter rammte im Oktober in einer Fußgängerzone in Favoriten mit hoher Geschwindigkeit eine Direktorin. Die Frau erlitt schwerste Verletzungen. Das Grinsen des Lenkers kurz vor dem Aufprall kann das Opfer nicht vergessen. Und auch die Aussage von einem der beiden Syrer nach dem Crash geht ihr nicht aus dem Kopf.

Die erfahrene Jugendrichterin Daniela Zwangsleitner bringt nicht schnell etwas aus der Ruhe. Doch bei dem Prozess um fahrlässige Körperverletzung im Wiener Landl am Montag werden auch ihre Nerven strapaziert. Zuerst kommt der 17-jährige Angeklagte 20 Minuten zu spät zu seiner Verhandlung, dann kann er sich nicht an seine Wohnadresse erinnern. Auch ob er 1000 Euro Sozialhilfe im Monat kassiert, wie er in einem Formular ausgefüllt hat, oder 400, wie er im Gericht behauptet, kann der Angeklagte nicht beantworten. Die Aussagen, die er zu der Straftat tätigt, verwundern: „Ich bin noch nicht lange in Österreich. Ich wusste nicht, dass das verboten ist.“

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Ich bin noch nicht lange in Österreich. Ich wusste nicht, dass das verboten ist.

Der Angeklagte zur Richterin

Direktorin schwer verletzt
„Sie sind zu zweit auf einem Scooter durch die Fußgängerzone gerast. Glauben Sie nicht, mit Unkenntnis kommen Sie hier durch“, wird Zwangsleitner jetzt lauter. Mit dem Elektroroller fuhr der junge Mann am 7. Oktober 2024 zusammen mit einem „Mitfahrer“ am Keplerplatz in Wien-Favoriten in eine Menschenmenge und rammte dabei eine Frau frontal. Das Opfer, eine Direktorin, wurde zu Boden geschleudert, erlitt einen Brustbeinbruch, eine Schädelprellung und einen Bruch des Schienbeins. Aufgrund einer Gehirnblutung musste die 53-Jährige operiert werden.

Der 17-Jährige rammte in Wien mit dem E-Scooter eine 53-Jährige frontal. (Bild: Krone KREATIV/A.Richter Stock A., Krone KREATIV)
Der 17-Jährige rammte in Wien mit dem E-Scooter eine 53-Jährige frontal.

Im Gerichtssaal sagt sie als Zeugin aus: „Es war viel los. Ich war unterwegs Richtung U-Bahn. Plötzlich war der Roller vor mir, und ich weiß noch genau: Der Fahrer hat mich angelacht, ehe er mich gerammt hat. Wenn es unabsichtlich war, hätte er doch erschreckt geschaut.“

Die erfahrene Jugendrichterin Daniela Zwangsleitner (Bild: Holl Reinhard)
Die erfahrene Jugendrichterin Daniela Zwangsleitner

Zeugen aus der Menschenmenge beobachteten den Hergang und berichten, dass der E-Scooter mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die Menge zugerast ist, ohne auszuweichen. Beide Fahrer seien bei der Kollision mit der Frau zu Sturz gekommen und hätten den Vorfall sehr amüsant gefunden: „Sie haben ständig gelacht.“ Und die Krönung: Als die Frau schwer verletzt am Boden gelegen sei, habe einer der beiden zu ihr abschätzig gesagt: „Die soll einmal lernen, Respekt vor mir zu haben.“

Fünf Monate bedingte Haft
Der Angeklagte und sein als Zeuge besonders respektlos auftretender 16-jähriger Mitfahrer, dem der E-Scooter gehört, bestreiten all das. Sie wollen sich vor Ort um die Frau gekümmert und sich entschuldigt haben. „Wollen Sie mir sagen, dass die Menge lügt?“, so Frau Rat. „Ich glaube eher, dass Sie lügen“, verurteilt sie den Jugendlichen wegen fahrlässiger Körperverletzung zu fünf Monaten bedingter Haft und 3000 Euro Schadensersatz.

Mit den restlichen Ansprüchen – die Frau forderte 20.000 Euro – wird das Opfer auf den Zivilrechtsweg verwiesen. „Glauben Sie mir, Sie werden sehr lange für diesen Vorfall zahlen müssen“, sagt die Richterin und ergänzt: „Sie müssen lernen, Respekt zu haben, nicht das Opfer. Die Frau hätte sterben können.“ Dem Beifahrer droht nach seinem Auftritt im Landl eine Anklage wegen falscher Beweisaussage.

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