Die Optik der Polizeiinspektion, dem ältesten Gebäude am Perchtoldsdorfer Marktplatz, hat eine politische Debatte ausgelöst. Denn sie sei viel zu hässlich, poltert die Opposition.
Ein technischer Defekt in einem geschlossenen Hotel hatte im Februar 2021 einen immensen Schaden am Marktplatz in Perchtoldsdorf im Bezirk Mödling angerichtet. Der dadurch ausgelöste Brand hatte damals auch auf die benachbarte Polizeiinspektion übergegriffen. Vor allem Dachstuhl und Fassade wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, die Beamten mussten nach Brunn am Gebirge ausweichen.
Zwar ist die Exekutive längst wieder zurück, die Spuren des Infernos sind aber noch sichtbar. „Die Fassade ist ein Schandfleck. Warum sie im Zuge der Sanierung nicht vollkommen erneuert wurde, ist mir ein Rätsel“, ärgert sich SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl.
Er sieht die Gemeinde in der Pflicht. Denn schließlich hatte diese das denkmalgeschützte Haus 1988 erworben, um es umzubauen und die Übersiedlung der damaligen Gendarmerie vom Gemeindeamt dorthin zu ermöglichen. Dass mehr als zwei Jahre nach den Arbeiten ausgerechnet jetzt ein Plakat an der Außenwand hängt, auf dem für das Frühjahr deren Erneuerung versprochen wird, liege laut dem Oppositionspolitiker an der Gemeinderatswahl.
„Sanierung nach dem Brand wäre sinnlos“
Dass es mit dem Urnengang gar nichts zu tun hat, versichert man indes im Gemeindeamt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt werde die Fassade von einer Fachfirma erneuert. Dazu wurde der schadhafte Putz abgeschlagen, um eine Austrocknung über den Winter zu ermöglichen. „Eine Sanierung unmittelbar nach dem Brand hätte aufgrund der Durchfeuchtung wenig Sinn und vor allem eine sehr kurze Halbwertszeit gehabt“, so Sprecher Gregor Gatscher-Riedl.
Detail am Rande: Im Zuge der Wiederherstellung wurden unbekannte Details am Gebäude freigelegt, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Damit ist es das älteste Haus am Marktplatz.
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