Bisher unterschätzt

Antarktisches Schelfeis schmilzt vor allem von unten

Wissenschaft
15.06.2013 08:00
Es sind dramatische Bilder, wenn riesige Teile vom Schelfeis der Antarktis brechen. Bisher wurde angenommen, so verliere die größte Eismasse der Erde den Hauptteil ihres Volumens. Nun jedoch haben US-Forscher herausgefunden, dass das meiste Eis durch den zu warmen Ozean von unten wegschmilzt.

Verliert Schelfeis - jene Teile der Antarktis, die auf dem Meer schwimmen und mit einem Gletscher an Land verbunden sind - an Masse, steigt der Meeresspiegel weltweit. Diese Tatsache bedroht bereits mehrere bewohnte Inseln. So sind Wissenschaftler weltweit auf der Suche nach den genauen Gründen für die massive Schmelze.

Unerwartet schnelle Veränderung
Forscher um den NASA-Wissenschafter Eric Rignot von der Universität Kalifornien in Irvine berichten nun nach beinahe zehnjähriger Untersuchung im Magazin "Science", dass das Schelfeis der Antarktis pro Jahr im Durchschnitt 50 Zentimeter dünner wird. Der Wert kann aber auch weit darüber liegen - bis zu 100 Meter pro Jahr seien möglich, so Rignot gegenüber "OurAmazingPlanet". "Diese Veränderungen sind schneller und größer als irgendetwas, das die Menschen erwartet hatten", sagte Rignot. 

Schmelze von unten dramatischer als Kalben
Derzeit würden die Gletscher des Kontinents zwei- bis dreimal schneller an Masse verlieren, als diese in Form von Schnee ersetzt werde, erklärte Rignot. Neu ist vor allem die Erkenntnis, dass 55 Prozent des Schelfeis-Verlusts von 2003 bis 2008 auf die Schmelze von unten zurückgingen - ein wesentlich höherer Wert als bisher vermutet. Man war zuvor davon ausgegangen, dass vor allem das sogenannte Kalben - also das Abbrechen großer Teile vom Schelfeis - für das Schrumpfen der Schelfeismasse verantwortlich sei.

Meeresströmungen bringen mehr warmes Wasser
Schuld an der Schmelze von unten ist laut der neuen Untersuchung das zu warme Meerwasser. An der Erwärmung sei aber nicht nur der Klimawandel schuld: Durch eine Veränderung der Meeresströmungen fließe mehr warmes Wasser in Richtung Antarktis als zuvor. Die genauen Hintergründe für diese Entwicklung seien aber noch nicht vollständig erforscht, so Rignot.

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